Farbe: Obsidianschwarz metallic
EZ: 5/2014
km-Stand: 1.768km (Abgabe)
gefahrene Strecke: 603km
Nutzungsprofil: 15% Stadt / 80% BAB (140-170km/h) / 5% Überland
Verbrauch: 11,9 l/100km
Leistung: 530 PS
Drehmoment: 830 Nm
Motor: 6,0l V12 Bi-Turbo Benzindirekteinspritzer
0-100km/h: 4,6s
Vmax: 250km/h
LP (Testwagen): 185.930€
Ausstattung:
– AMG Line
– Fond Entertainmentsystem
– Wärmekomfortpaket (Sitzheizung vorn und hinten, Lenkradheizung, beheizte Armauflagen)
– Panormaschiebedach
– LED Intelligent Light System mit aktivem Fernlichtassistent
– Aktive Multikontursitze vorn und hinten mit Sitzbelüftung
– Nachtsichtassistent Plus
– 360°-Kamera
etc.
Karosserie / Innenraum:
Das luxuriöseste Flagschiff der Marke Mercedes Benz hört aktuell auf den Namen S600L (die AMG-Modelle bewusst ausgenommen). Dahinter steckt viel mehr als nur ein eine Buchstaben-Zahlen-Kombination. Sie ist bei Mercedes der Inbegriff für den größten Luxus, den man ab Werk ordern kann mit dem komfortabelsten Triebwerk der Schwaben.
Äußerlich weisen bis auf der Schriftzug (S600) und die V12-Zeichen an den vorderen Kotflügeln keine weiteren Hinweise auf dieses Schmuckstück hin. Einzig am Heck erkennen Insider den 12-Ender an den Auspuffendrohren, die in der Mitte eine Teilung aufweisen und somit 4 Endrohre andeuten. Ansonsten ist diese schwarze S-Klasse von ihren schwächeren Geschwistern nicht zu unterscheiden, was die Kundschaft solcher Gefährte auch ausdrücklich so wünscht.
Kunden solch exklusiver Automobile wünschen sich ein dezentes Äußeres, aber ein umso luxuriöseres Interieur. Also werfen wir einen ersten Blick in den Innenraum dieses S600L und erkennen extrem viel Leder, Holz, Chrom und feinste Verarbeitung. Das neue Design wirkt stimmig, elegant und neumodisch, dank der riesigen 2 Bildschirme für Tacho und Navigation bzw. Infotainment. Die komfortablen Sitze vorne mit manigfaltiger, elektrischer Verstellung inklusive Beheizung, Massagefunktion und Sitzbelüftung passen sich jeder Statur optimal an und bieten einen vorzüglichen Langstreckenkomfort. Die aktiven Multikontursitze, wie sie Mercedes nennt, bieten zudem noch eine aktive Seitenwangenanpassung. Diese stützt den Fahrer beim durchfahren von Kurven und hält ihn optimal im Sitz fest. Ein Feature welches durchaus sehr gut funktioniert, auch wenn diese teilweise schon sehr frühzeitig sich aufpusten, wenn auch nur eine kleinere Kurve gefahren wird.
Da diese Fahrzeuge aber äußerst selten bis fast nie vom Besitzer selbst gelenkt werden, sollte man also einen Blick in den Fond richten. Dort warten, dank Chauffeurspaket (serienmäßig beim S600) , 2 Komfortsitze auf die elitäre Kundschaft, in denen selbst eine gewisse Liegeposition möglich ist, dank der ausladenden Platzverhältnisse der Langversion. Hat es sich der reiche Araber erstmal hinten rechts bequem gemacht, schwelgt er in dem Luxus des verlängerten Radstandes und kann sich komplett entspannen. Beim entspannen helfen, die einem iPad ähnelnden, Monitore. Auf diesen lässt sich gemütlich TV schauen oder aber dank vorhandenem DVD-Spieler die neusten Kinostreifen vor einem kleinen Nickerchen begutachten. Akustisch bekommen die Insassen auch einen besonderen Ohrengenuss geliefert dank der wunderbar klaren Burmester Soundanlage. Sie bietet neben druckvollen Bässen auch ein warmes und klares Klangbild.
Was den Infotainmentbereich angeht, so hat Mercedes zwar etwas nachgebessert im Vergleich zu den ersten Modellen der aktuellen S-Klasse (ein Touchpad wurde u.a. eingebaut), allerdings hinkt die Bedienbarkeit denen der Konkurrenz immer noch hinterher. So passiert es beispielsweise sehr gerne, dass man nur die Hand versehentlich auf dem Touchpad ablegt und dieses dadurch eine Funktion ungewollt ausführt. Ebenso haben die Stuttgarter Ingenieure es mit dem verbannen von Bedientasten leider etwas zu sehr übertrieben. Aus diesem Grund sind nun viele Funktionen nur noch über das Command-System in Untermenüs ansteuerbar, was zu einer deutlichen Ablenkung des Fahrers vom Verkehrsgeschehen führt.
Die Verarbeitung und Verwendung edeler Materialien ist bei einem Listenpreis von knapp 190.000€ selbstverständlich und kann auch hier absolut überzeugen. Leider gab es zum Schluss jedoch noch einen kleinen Defekt, der den hinteren rechten Gurt betraf. So lies sich dieser leider nicht mehr korrekt aufrollen und hing schlaff auf dem Fondsitz.
Motor / Getriebe:
Wer schon Preise von kleinen Einfamilienhäusern in fahrende Wohnzimmer versenkt, der erwartet auch unter der Motorhaube als Kraftquelle etwas besonders. Diesem Wunsch wird Mercedes mit einem 6,0l V12 Bi-Turbo Benziner absolut gerecht. Das mächtige Triebwerk stemmt beachtliche 830Nm auf die Kurbelwelle und liefert als Leistungsspitze 530PS. Allein mit diesen Zahlen beeindruckt der Stuttgarter Luxusdampfer und lässt schon einiges an Performance erahnen.
Doch zunächst muss dieses Triebwerk erst einmal zum Leben erweckt werden. Gibt der Fahrer diesen Startbefehlt hört man ein dezentes Heulen mit anschließendem, kurzem Fauchen, ehe es wieder mucksmäuschen still in der Kabine wird. So stellt sich für V12-Neulinge schnell die Frage, ob der Motor nun läuft oder eher wieder abgesoffen ist… Nach einem Blick auf den Drehzahlmesser steht jedoch schnell fest, der Motor läuft und dies absolut ruhig, ohne Vibrationen und auch ohne Geräusche. Schnell wird der Automatikhebel am Lenkrad auf “D” gestellt und das Gaspedal sanft angetippt. Dann setzt sich die Fuhre zunächst schwerfällig in Gang, was jedoch am Getriebe liegt, da dies im normalen Modus stets im 2.Gang anfährt und mit starkem Wandlereinsatz arbeitet.
Drückt man das Pedal jedoch etwas energischer dem Fußboden entgegen, so drückt der V12 mit schierer Gewalt die gut 2,2t schwere Limousine dem Horizont entgegen. Nach 4,6s durcheilt der Schwabe die 100km/h-Marke laut Werk und dies ist durchaus glaubhaft bei dem Kraftakt, den der Motor dort unter der Haube veranstaltet. Kaum ist die 100er Marke gefallen, fällt auch nach kurzer Zeit die 200er Marke und erst bei Tacho 265km/h regelt dann die Elektronik den Dampfer bei echten 250km/h ein. Wie der Benz jedoch die Kraft aus dem linken Ärmel schüttelt, beeindruckt so manch Sportwagenfahrer, der schon mal bei 200km/h die Segel streichen muss im Vergleich mit dem S600er 😉
Hat man also dieses Beschleunigungspotential einmal erlebt und widmet sich dann wieder der Laufkultur des Triebwerks, so gibt es auch hier keine Beanstandungen. Der Motor bleibt akustisch stets im Hintergrund, klingt zu keiner Zeit angestrengt und verursacht nie lästige Vibrationen. Genau so muss ein absolut souveränes Luxustriebwerk laufen!
Also alles bestens?! Nein, leider nicht ganz. Dies liegt jedoch nicht am Motor, sondern viel mehr am veralteten 7G-Tronic Getriebe. Dieses wechselt die Fahrstufen zwar optimal sanft und ist lang übersetzt, um die Drehzahl auch bei Topspeed niedrig zu halten, aber leider arbeitet sie mit zu viel Wandlerschlupf. Dieses Phänomen fällt besonders bei ruhiger Fahrweise im Comfortmodus auf. Wie schon erwähnt, kommt der Wagen so an einer Kreuzung mit nur leichtem Gaspedaleinsatz schwer in Gang. Es braucht also einen höheren Gaspedalbefehl, doch leider ist der Grad zwischen schleppendem Anfahren und Kavalierstart sehr schmal und für ein solches Luxusfahrzeug nicht passend. Ebenso fällt auf, dass die Automatik erst sehr spät hochschaltet, obwohl der Motor bereits ab knapp über Leerlaufdrehzahl schon mehr als ausreichend Kraft hat. So kommt es also, dass der Chauffeur öfter mal zu den serienmäßigen Schaltpaddels greifen muss, um frühzeitig in eine höhere Fahrstufe zu schalten und so dem Komfortwunsch der zu chauffierenden Personen genüge trägt.
Die Reaktion der Automatik auf die manuellen Schaltbefehle wird mit etwas Verzögerung umgesetzt, was aktuell andere Getriebe weitaus besser können. Im Sportmodus lässt es sich dann schon eher mit dem Getriebe arbeiten, da hier die Schaltvorgänge für eine sportliche Fahrweise passender wirken als die Schaltvorgänge im Comfortmodus bei ruhiger Fahrweise. Hier dürfte Mercedes ruhig noch einmal etwas nachbessern und durchaus die neue 9G-Tronic einbauen.
Das ein V12-Motor nicht die wirtschaftlichste Art der Fortbewegung sein kann, steht schnell fest. Wer den Motor oft scheucht und von ihm das ganze Leistungspaket abruft, der sollte stets die Tankstellen im Navigationssystem eingeblendet haben, da der Nutzer dieses Fahrzeugs mit dem serienmäßigen 80l-Kraftstofftank nur etwa 350km weit kommt. Für Ölmultis oder chinesische Manager jedoch dürfte dies gleichgültig sein, wenn sie einmal ihren S600L auf einer deutschen Autobahn ausfahren dürfen.
Wer jedoch hinten rechts Platz genommen hat und den Chauffeur seine Arbeit verrichten lässt, darf von seinem Angestellten eine zügige und vorausschauende Fahrweise erwarten. Unter diesen Bedingungen zeigt der V12 dann zwar nicht immer was er zu leisten im Stande ist, aber alle Insassen kommen dafür entspannt, zügig und pünktlich am Ziel an. Der Verbrauch von ermittelten 11,9 l/100km überraschte mich dann doch ein wenig, auch wenn es immer wieder weh tut nach kurzer Zeit an einer Zapfsäule zu stehen und anschließend einen fast 3-stelligen €urobetrag beim örtlichen Tankwart lassen zu müssen …
Sollte es doch mal jemand auf eine absolut sparsame Fahrweise anlegen und nie über 130km/h unterwegs sein, sowie konstant freie Straßen zu haben, dann sind Verbräuche um 10,x l/100km sicherlich machbar.
Im gesamten Mittel dürfte der reelle Verbrauch dieses V12’s wohl bei etwa 13-14 l/100km an zu siedeln sein, was immer noch sehr gut ist für die geleistete Performance.
Fahreigenschaften:
Wer einen extrem potenten Motor in eine Luxuslimousine einbaut, diese mit absolutem Hightech und Luxus im Innenraum ausrüstet, der sollte auch im Bereich des Fahrwerks und des Fahrerlebnisses besonderes bieten.
Mercedes-Benz hat hier extrem viel Aufwand betrieben und bietet erstmals ein kamerabasiertes Fahrwerkssystem an, welches auf den viel versprechenden Namen “Magic Body Control” hört. Dieses System liest anhand von verbauten Kameras die Straßenbeschaffenheit schon voraus, bevor die Vorderachse eine Unebenheit erreicht und passt die Dämpfer bereits auf diesen “Problemfall” an. In der Theorie klingt dies besonders interessant, doch wie sieht es in der Praxis damit aus ?!
In der Praxis wurde der S600 von mir natürlich auf Herz und Nieren geprüft. So musste das Fahrzeug sowohl auf üblen Flicken- und Schlaglochpisten sein Können unter Beweis stellen, als auch auf dem Stammeinsatzgebiet in Deutschland, der Autobahn.
Die S-Klasse steht schließlich für absolut fürstlichen Komfort, und diese S-Klasse schafft es leider nicht ganz das gefühlt hohe Niveau des Vorgängers zu übertrumpfen.
Wer den alten fliegenden Teppich kannte, der weiß, dieser bügelte so ziemlich alles glatt, was ihm unter die Räder kam. Der gefahrene S600L hatte sicherlich ein kleines Manko, die 19″ Räder mit Niederquerschnitt!
Auf normalem Geläuf federt die S-Klasse wunderbar sauber alles weg und hält kleinere Unebenheiten professionell von den Insassen fern. Tiefer liegende Kanaldeckel jedoch erkennt das MBC (MagicBodyControl) System jedoch nicht 100%ig, so kommt es, dass hin und wieder diese Löcher in Form trockener Stöße in den Innenraum weitergeleitet werden. Dies ist ebenso unschön wie das Verhalten bei Querfugen! Hier scheint die S-Klasse aktuell wohl kaum ein Mittel zu kennen um diese sauber abzufedern. Jeder Querfuge wird akustisch ebenso wie gefühlt an Passagiere und Lenkung weitergereicht.
Das MBC, welches nur bei Trockenheit und Tageslicht bis 130km/h arbeitet, schafft es im Stadtverkehr Kopfsteinpflaster oder Bremshügel sauber zu erkennen und diese praktisch unbemerkt zu überwinden. Hier ist Mercedes sicherlich der größte Komfortfortschritt gelungen, doch wie oft kommt es in der Praxis vor, dass man diese Hindernisse überfährt … ?! Auf der Autobahn liegt das Flagschiff satt und ruhig auch bei hohem Tempo auf der Straße. Hier schafft es höchstens Seitenwind die Karosserie etwas in ihrer stoischen Ruhe zu stören. Wer dann jedoch den aktiven Spurhalteassistenten arbeiten lässt, der braucht sich auch keine Gedanken über Seitenwinde machen, da der Assistent hier korrigierend eingreift. Auf welligem Untergrund dann, zeigt die S-Klasse wieder den hohen Komfortanspruch, den man an sie stellt. Weich und sanft nachwippend nimmt die Limousine selbst starke Wellen unter die Räder ohne hier etwas an die Insassen zu vermelden.
Soweit zum Comfortmodus, doch es gibt ja auch noch einen Sportmodus für unser S-Klassen Fahrwerk 😉
Also Schalter auf “S” und ab auf die Landstraße. Hier zeigt sich der S600 dann wieder von einer, für Mercedes-Benz, neuen Seite. Sauber und ohne Seitenneigung sticht der Fahrer in eine Kurve hinein, die Lenkung angestrafft, vermittelt auch hier eine gute Rückmeldung. Zwar sind die Lenkwinkel zu groß für eine richtig gute Performance auf kurvigem Geläuf, doch eine Luxuslimousine will ja immer noch mehr für Komfort stehen denn ein verkappter Sportwagen zu sein. Doch wenn der Chauffeur einmal ohne Begleitung unterwegs ist, dann kann er durchaus mit dem S600 die Lutzi raus lassen und etwas Spaß haben.
Die Federung arbeitet im sportlichen Modus immer noch sehr verbindlich und tilgt die gröbsten Löcher, wobei hier natürlich Stöße direkter und deutlich spürbarer vermeldet werden.
Es bleibt also fest zu halten, dass das neue Fahrwerkssystem leider nicht vollkommen überzeugen kann, zumal der Arbeitsbereich einfach zu schmal für Deutschland ist. In Dubai oder Peking hingegen, ist das System wahrscheinlich optimal, da man hier wohl kaum mit über 130km/h unterwegs sein kann und wird.
Fahrassistenzsysteme:
Als Fahrassistenzsysteme hat Mercedes seinem Aushängeschild natürlich alles was gut und teuer ist spendiert. Ich umreiße einige Systeme nur kurz, um einen kleinen Einblick in die Assistenzwelt zu gewähren:
Distronic Plus mit Lenkassistent und Stopp&Go
Der aktive Abstandsregeltempomat arbeitet aktuell sehr gut. Fahrzeuge vor einem werden sehr gut und zuverlässig erkannt und der Abstand schnell und zuverlässig eingestellt. Einzig die Bremseingriffe sind teilweise zu stark, was gerade den Hintermann ab und an stark ins rudern bringt. Hier bleibt das menschliche Auge und Gefühl einfach weiter der Technik überlegen, wenn es um eine vorausschauende Fahrweise geht.
Wer jedoch eh schon müde ist und eine unökologische Fahrweise nicht scheut, dem bereitet die Distronic Plus viel Freude und Entspannung.
Mit in dem Paket des Abstandstempomaten ist noch ein Lenkassistent, der selbstständig die Spur für einige Sekunden halten kann. Dies funktioniert aber auch nur dann, wenn die Straßenmarkierungen klar erkennbar sind. Bei Nacht und nasser Straße ist dieses Feature somit leider oft nicht verfügbar. Sollte die Fahrbahnmarkierung auch nicht absolut klar für das System sein, deaktiviert sich das System automatisch ohne den Fahrer über die Deaktivierung akustisch in Kenntnis zu setzen. Einziges Erkennungsmerkmal, ob der Lenkasssistent arbeitet oder nicht, ist ein kleines Lenkradsymbol im Kombiinstrument. Leuchtet es “grün” ist das System aktiv, ist es “grau” ist es inaktiv.
Beim halten der Spur im Baustellenbereich hat der Assistent meist seine Probleme, da er starre Markierungen oder durchgezogenen Linie oft nicht als Spurmarkierung erkennt, was somit kaum eine richtige Erleichterung bei enger Baustellenfahrt bringt.
Aktiver Spurhalteassistent und aktiver Totewinkelassistent
Diese beiden Systeme arbeiten absolut zuverlässig und nur kaum mit Fehlern, weshalb sie fast uneingeschränkt zu empfehlen sind.
Der Spurhalteassistent erkennt ein ungewolltes verlassen der Spur, warnt den Fahrer akustisch, optisch und per Lenkradvibration. Reagiert der Fahrer nicht auf diese Hinweise, zieht sich die S-Klasse selbst mittels Bremseingriff in die Spur zurück. Gerade auf langen und ermüdenden Strecken dürfte dieses System helfen einen gefährlichen Sekundenschlaf zu retten.
Beim Totewinkelassistent kommt neben der optischen Warnung ebenso ein akustisches Signal zum Einsatz bei Missachtung des Hinweises. Zieht der Fahrer dann trotzdem hinüber und ein Fahrzeug befindet sich im toten Winkel, greift das System auch hier aktiv mit gezieltem Bremseingriff ein und führt den Mercedes so auf seiner Spur wieder zurück. Auch hier hilft das System die Verkehrssicherheit deutlich zu erhöhen.
360° Kamera
Die S-Klasse kann optional mit diesem sehr sinnvollen kameragestütztem System ausgerüstet werden und erleichtert die Einparkvorgänger der über 5m-Limousine deutlich. Mit Hilfe von Kameras rund um das Fahrzeug erzeugt die Elektronik ein Bild, welches den Wagen aus der Vogelperspektive zeigt und so deutlich zeigt, ob und wo sich besondere Hindernisse befinden. Wer mit Kameras gut arbeiten kann, schafft es so die große Limousine auch durch die engste Stelle zu dirigieren.
Großer Vorteil bei Mercedes ist auch, dass die Kameras selbst bei schlechtem Wetter und Dunkelheit ein sehr gutes Bild liefern und somit auch unter widrigen Witterungsbedingungen genutzt werden können.
Fazit:
So, was bleibt nun also als Eindruck zu diesem absoluten Highlight im automobilen Luxussegment haften? Positiv, negativ, überrascht oder doch enttäuscht?
Naja, ich bin sehr zwiegespalten. Die S-Klasse ist ein absolut würdiges Fahrzeug im Segment der Luxuslimousinen und macht ihre Aufgabe auch sehr gut.
Beeindruckend ist das wunderbare Interieur mit seinen vorzüglichen Materialien und der sauberen Verarbeitung, welche wohl so leicht über der der Konkurrenz steht. Die Platzverhältnisse sind fürstlich und Komfort wird für die Insassen absolut groß geschrieben, so dass sich die Käuferklientel entspannt von einem Termin zum nächsten fahren lassen kann.
Der verbaute V12-Motor ist ein absolutes Monster was die Leistung angeht und schafft es mir einen Respekt zu zollen für die wunderbare Laufkultur und Performance beim Ritt auf der Kanonenkugel. Das Getriebe hingegen überzeugt leider weiterhin nicht und verfälscht den ansonsten guten Eindruck im Antriebsbereich. Der Wandlereinsatz ist viel zu ausgeprägt, was gerade im ruhigen Chauffeurbereich nicht überzeugt. Das kann die Konkurrenz deutlich besser (siehe BMW’s 8-Stufen Automatik).
Das Fahrverhalten hat mich jedoch leider enttäuscht. Der Grund liegt hier einfach daran, dass Mercedes sein neues Magic Body Control System zu sehr als das beste Fahrwerk der Welt anpreist und ich mir hier einfach etwas komplett anderes vorgestellt habe. Querfugen und Kanaldeckel werden einfach zu hölzern und trocken überrumpelt und passen in keiner Weise zu dem extrem hohen Anspruch, den man an dieses Fahrzeug hat. In Extremsituationen kann das System zwar das ein oder andere mal überzeugen (Bremshügel oder Kopfsteinpflaster), doch hier in Deutschland gibt es einfach zu wenige dieser Ausnahmesituationen, als dass das System hier seine Stärken ausspielen kann.
Im Bereich der sportlichen Gangart jedoch konnte die S-Klasse überraschen. Sie lässt sich recht leichtfüßig (wenn man davon bei gut 2,2t Leermaße sprechen kann) um die Kurve wuchten und bietet dabei eine verbindliche Rückmeldung.
Doch ist dies das, was man von einem S600 erwartet? Performance statt Komfort? Ich sage NEIN und aus diesem Grund muss ich leider sagen, dass mich der S600L nicht so recht überzeugen konnte.
Zu viele große Töne und zu wenig dahinter. Schade Mercedes…