Es war das Jahr 2011, als Volkswagen einen weiteren Versuch unternahm im Segment der Kleinstwagen einen Meilenstein zu setzen. Waren die Vorgängermodelle VW Fox und VW Lupo von starken Qualitätsproblemen geplagt, brauchte es nun solide Werte. Der Volkswagen Up! war geboren. Der Name war Programm, denn es sollte Up!-in-the-air gehen mit den Verkaufszahlen. Zusätzlich zum VW Up! entschied man sich in Wolfsburg, den neuen Kleinen auch für die Konzerntöchter Seat und Skoda anzubieten, so dass die Produktionskosten auf mehrere Schultern verteilt und die Gewinnmarge gesteigert werden konnte.
Also folgten knapp 1 Jahr später noch die Zwillinge Seat Mii und Skoda Citigo.
Nach 5 Jahren steht nun eine Überarbeitung an. Da der VW Up! bereits bei Liefer- oder Pflegediensten eine zuverlässige Arbeit leistet, war es also an der Zeit einen kleinen Imagewechsel zu vollziehen. Vom Arbeitstier hin zum trendigen Kleinwagen für junge Leute. Wie Volkswagen diese Kehrtwende schaffen will, schauen wir uns hier im Bericht nun einmal an.
Optisch findet der Wechsel zum jugendlichen Stil mit Hilfe einer Flut an frischen, farbenfrohen Lackierungen statt. Insgesamt kann die junge Dame oder der dynamische junge Mann aus 13 Lackfarben wählen. Dazu gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Polstern und Interieurdesigns. Damit auch noch ein Schuss Individualität mit einfließen kann, bietet Volkswagen zusätzlich mehrere aufeinander abgestimmte Designpakete. Diese bieten neben drei unterschiedlichen Dach- und Außenspiegelfarben auch farbige Leichtmetallräder und speziell modifizierte Interieurleisten (Dashpads). So entstehen ausgesprochen pfiffige Kreationen, die für Aufsehen sorgen. Selbst an der modeaffinen Region um den Comer See sorgte der kleine VW Up! so für Aufmerksamkeit bei den italienischen Damen und für einen up!-gerichteten Daumen bei den jugendlichen Herren.
Schaut man dann in den Innenraum des neuen VW Up! fällt auch hier besonders die jugendlichere Gestaltung auf. War der Innenraum bis lang eher trist und nüchtern mit nur einzelnen Farbelementen, scheint hier in bestimmten Kombinationen eine Farbbombe detoniert zu sein. Diese war aber eher eine konzentrierte Sprengung, denn trotz verschiedener Farbtöne wirkt alles stimmig und nicht überladen. Das extrem luftige Raumgefühl, was für einen Kleinwagen in diesem Segment besonders hervorsticht, zeichnete den VW Up! bereits vorher schon aus. Nun wurde die Qualität der Materialien im Detail noch einmal ebenso verbessert wie auch Kleinigkeiten aufgewertet, welche man vorher vermisste. Es gibt nun doch tatsächlich 2 Fensterheber auf der Fahrerseite, so dass ein umständliches Greifen auf die Beifahrertür entfällt. Ebenso wurde die Hutauflage nun aufgehängt. Nein, sie lebt noch, schließt aber dank Befestigung an der Heckklappe automatisch. Für vergessliche Menschen entfällt somit das manuelle herunterklappen der Hutablage, was einen deutlichen Komfortgewinn zum Vorgänger verspricht.
Was wäre ein jugendliches Auto ohne eine clevere Konnektivität? Nichts.
Aus diesem Grund vor der VW Up! hier mit einem neuen Multimediasystem auf Smartphone-Basis umgesetzt. So wird der Alltagsbegleiter in der Tasche zum wichtigen Element der Fahrzeugelektronik aufgewertet. Einmal die neue Volkswagen App „Maps + More Docks“ installieren und das Smartphone in der Halterung auf dem Armaturenbrett einklemmen, fertig. Nun braucht es nur noch das Ladekabel und die Bluetoothverbindung, dann kann mit der App nicht nur navigiert werden, sondern auch auf die Fahrzeugdaten zugegriffen werden. Die Bedienung erfolgt dabei mit Hilfe der Tipp&Wischtechnik oder aber einer Handschrifterkennung. Diese bietet zudem die Möglichkeit Ziele für das Navigationssystem entweder direkt oder via Onlinesuche als Ziel hinzu zufügen. Einen hilfreichen Verbrauchstrainer für angehende Umweltaktivisten gibt es ebenso, wie sportliche Zusatzinstrumente für dynamische Sportler der Zukunft. Aktuelle Musiktitel können selbstverständlich aus dem Smartphone über die Bordlautsprecher in den Innenraum geleitet werden. Für besonders audiophil veranlagte oder angehende DJ’s gibt es exklusiv ein besonderes Sondermodell. Den neuen VW Up! Beats. Dieser verfügt über ein 300 Watt starkes Soundsystem samt digitalem Soundprozessor und einem Subwoofer. Abgemischt wurde das Klangerlebnis von den Profis des amerikanischen Klangspezialisten „Beats by Dr.Dre“.
Während meiner Testfahrt konnte das Soundsystem mit druckvollem Bass ohne Scheppern begeistern. Das neue Multimediasystem hingegen stürzte leider hin und wieder einmal ab, was aber bis zum Marktstart im Spätsommer noch durch ein Update für die Serienversion bereinigt werden soll.
Nichts zu bereinigen gibt es hingegen unter der stärker konturierten Motorhaube des neuen VW Up!
Hier arbeitet nun neben den bekannten zwei 1,0l Saugmotoren (60 bzw. 75PS) erstmals ein Turbomotor. Der aus dem VW Polo stammende 1.0TSI leistet stramme 90 PS und 160 Nm. Mit dem knapp über 1 Tonne schweren Up! hat der Motor natürlich leichtes Spiel. Er dreht willig und kraftvoll bereits aus dem Drehzahlkeller heraus. Ein Turboloch ist zwar dezent spürbar, ist aber auf Grund des erwachseneren Gesamtcharakters zu vernachlässigen. Die italienischen Bergstraßen jedenfalls waren für den 1.0TSI wie gemacht, auch dank des kleinen Wendekreises und der leichtgängigen Lenkung. Das Leistungs-Up!-Grade übrigens sorgt für Fahrleistungen, die dem des VW Golf GTI der 1. Generation in nichts nachstehen. In weniger als 10 Sekunden geht es auf Landstraßentempo und wer es eilig hat, kann auch mit bis zu 185 km/h über die linke Spur der freien Autobahn fegen.
Trotz alle Sportlichkeit bleibt der Verbrauch jedoch im Rahmen. Dank BlueMotion Technologie-Paket mit Start-Stopp Automatik und Bremsenergierückgewinnung soll der kleine Kraft-Up! auf einen kombinierten Verbrauch von 4,4 l/100km gemäß NEFZ-Zyklus kommen. Das dieser Laborwert nur schwer zu erreichen sein dürfte, sollte auch dem letzten klar sein, aber Werte von ~ 5 l/100km waren auf meiner Testfahrt problemlos machbar, und dies trotz stetig laufender Klimaanlage.
Beim Fahrwerk haben die Ingenieure kaum Hand angelegt. Zwar wurde es der Leistung angepasst, blieb aber trotzdem komfortbetont, ebenso wie die leichtgängige Lenkung. Zum Kurvenräuber will und wird der VW Up! 1.0TSI so zwar nicht, aber dafür gibt es ja den bekannt guten Bruder VW Polo GTI. Der Up! spielt klar die Rolle des flinken Cityflohs, der sich dank kleinem Wendekreis und seinen kompakten Abmessungen (3,60 m Länge) im Großstadtalltag zu Hause fühlt.
Damit im Großstadtgewusel der Fahrer stets einen kühlen Kopf bewahrt, bietet Volkswagen nun auch die neue Climatronic mit Antiallergenfilter an. Sie ist ebenso erstmalig im kleinsten Wolfsburger an Bord, wie auch die Rückfahrkamera, der Licht- und Regensensor oder aber das praktische Multifunktionslenkrad. So bleiben praktisch kaum noch Wünsche offen, oder doch?
Naja, ich persönlich hätte da schon noch einen kleinen Wunsch gehabt. Zwar leuchtet uns der Neuling nun mit leistungsstarken LED-Scheinwerfern frech an, für das Abblendlicht hingegen wurde ihm diese innovative Lichttechnik leider verwehrt. Dies sei auch leider nicht angedacht, wie mir VW Verantwortliche mitteilten.
Der richtige Schritt ist nun getan mit dem neuen Up! damit sich zu den bereits gefundenen gut 660.000 Kunden noch ein paar neue, jüngere Käufer hinzu gesellen. Der gesunkene Einstiegspreis auf nun 9.850 € inklusive verbesserter Grundausstattung dürften da auch ein wesentlichen Beitrag zu leisten. Ich für meinen Teil kann nur den neuen 1.0 TSI wärmstens empfehlen, denn er bietet für einen verhältnismäßig geringen Aufpreis ein sehr gutes Up!-Grade.
Foto: Volkwagen AG; Ingo Baranschee und Ubi-testet.de
Technische Daten zum VW Up! 1.0TSI
Motor |
1.0 l 3-Zylinder Turbobenziner |
Leistung |
66 kW / 90 PS – 160 Nm |
Getriebe |
5 – Gang Handschaltung |
Leergewicht |
1.002 kg |
Tankvolumen |
35 ltr |
0 – 100 km/h |
9,9 s |
Vmax |
185 km/h |
Verbrauch lt NEFZ |
4,4 l/100km |
Basispreis |
12.350 € |
Hier könnt ihr eine Runde mit mir im neuen VW Up! 1.0TSI drehen:
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