Das Beste aus allen Welten?! Der 2017er VW Golf GTE im Fahrbericht

Sportwagen mit Ökogedanken gesucht

Der VW Golf GTI ist eine Ikone und steht wie kaum ein anderer Sportwagen für die perfekte Vereinigung aus Alltagsnutzwert und Fahrspaß. Doch warum nicht diese beiden Tugenden noch mit mehr Wirtschaftlichkeit für den Alltag kombinieren?

Noch effizienter? Geht doch gar nicht!

Doch, der VW Golf GTE ist hier eine echte Alternative!

Mit Ladestecker zum Öko-Spaßmobil

Der VW Golf GTE ist bereits optisch dank Wabengrill, Sportsitzen im Karo-Design und sichtbaren Auspuffendrohren als Mitglied der GTI-Familie erkennbar. Während der normale GTI rote Designmerkmale am Exterieur und im Innenraum trägt, verdeutlicht der Golf GTE mit blauen Akzenten seine zusätzliche Mitgliedschaft im Club der E-Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns.

Neben den spezifischen Designmerkmalen, wurde auch der VW Golf GTE einer Überarbeitung unterzogen. So halten nun erstmals Voll-LED-Scheinwerfer ebenso Einzug wie eine Gestensteuerung oder das teilautonome Fahren mit Hilfe des neuen Stauassistenten. Die digitale Vernetzung mit dem Nutzer wurde auch hier dank der neuesten Infotainmentgeneration verbessert. So kann via Smartphone App jederzeit Einfluss auf das Lademanagement genommen oder Standortinformationen abgerufen werden. Zusätzliche Dienste zur besseren Vernetzung zwischen Fahrer u Fahrzeug bieten die zahlreichen Apps von Volkswagen Connect.

Was macht ihn aber so außergewöhnlich?

Das wohl außergewöhnlichste ist die zweite Tankklappe an der Front des VW Golf GTE,  die sich hinter dem Markenlogo versteckt. Durch diese wird der 8,7 kWh fassende Lithium-Ionen Akku mit Strom durch eine externe Stromzufuhr gespeist. Mit Hilfe dieses Stromspeichers ist es möglich eine theoretische Reichweite von 50 km ohne Emissionen zurück zu legen. In der Praxis sollte man mit rund 30 km rechnen, die für kleinere Strecken im urbanen Umfeld problemlos reichen dürften.

Doch auch wer auf lange Strecken mit dem Plug-In Hybrid Golf gehen möchte kann seine Stromladung zielgerichtet einsetzen. So ist es im „Hybrid“ Modus und mit aktiver Navigation möglich, besonders in Städten und Gemeinden automatisch emissionsfrei zu fahren. Auch das Aufladen durch Rekuperation ist so kein Problem und erfordert vom Fahrer keine besondere Aufmerksamkeit, denn auch hier erledigt das Fahrzeug diesen Job ganz alleine. Klar, einen Blick auf das neue (optional erhältliche) voll digitale Kombiinstrument solle man richten. Genau hier zeigt uns nämlich dieser schlaue Golf wann es Zeit ist ihn bei seiner Effizienzarbeit mit einem gelupften Gaspedal zu unterstützen.

Sparen ist ja schön, aber wo bleibt der GTI-Sportsgeist?

Die Familien-Gene aus dem Hause GTI kann unser VW Golf GTE ebenfalls dank seines Elektroantriebs verwirklichen. Arbeitet unter der Motorhaube zwar nur ein 1,4 l TSI-Triebwerk mit nominell 110 kW (150 PS), ist da aber noch die 75 kW (102 PS) leistende E-Maschine. Diese kann im zuschaltbaren „GTE-Modus“ mit der Kraft des Verbrennungsmotors kombiniert werden, so dass sich eine druckvolle und sportliche Beschleunigung mit 150 kW (204 PS) Systemleistung ergibt. So sprintet der VW Golf GTE in kurzen 7,6 s auf Tempo 100 km/h und auch auf der Autobahn macht dem Hybriden mit seiner Höchstgeschwindigkeit von maximal 222 km/h so leicht kein anderes Fahrzeug seiner Gattung etwas vor.
Das Fahrwerk haben die Ingenieure auch weg vom komfortorientierten Serien-Golf hin zum sportlichen GTI Set-up verfeinert. Das Einlenken ist leichtgängig, die Lenkung bietet eine gute Rückmeldung zur Straße, und auch die Bremsanlage packt bei Bedarf kraftvoll und wohldosiert zu.

Also die Quadratur des Kreises im Automobilbau?

Es ist schon ein gutes Gefühl zu wissen, dass man einzelne Abschnitte des täglichen Lebens ohne das Verbrennen von fossilem Treibstoff bewältigen kann. Doch wie es im Leben nur all zu oft der Fall ist, kann auch ein VW Golf GTE nicht zaubern und die Welt verbessern.
Wer sich den 36.900 Euro teuren Plug-In Hybriden leisten mag, sollte dies aber eher mit dem Wissen tun stets einen Kompromiss machen zu müssen.

Er bietet zwar die Möglichkeit kurze Distanzen elektrisch zu absolvieren, doch sei der Einsatz der Akkuladung wohl durchdacht. Wer während seiner Fahrt das Akkupaket mit Hilfe des Verbrenners auflädt erzeugt nämlich keinen grünen Daumen, sondern erhöht seine Tankrechnung deutlich. So verbrauch der VW Golf GTE nämlich bei der Ladung des Stromspeichers etwa bei 80 km/h durstige 8,5 l/100km!
Weiß man die moderne Technik hingegen so einzusetzen wie sie gedacht ist, lässt sich all zu oft der Besuch an der Tankstelle vermeiden. Ich kam bei meinen Testfahrten auf einen kombinierten Verbrauch von 6,8 l/100km und eine elektrische Reichweite von rund 30 km. Zwar liege ich hier deutlich über (Benzinverbrauch) und unterhalb (E-Reichweite) der NEFZ-Angabe, ein respektabler Wert ist aber allemal. Denn durch die oft angerufene Leistung beider Antriebe war das Nutzprofil eher untypisch für den Alltagsnutzer.

Ebenso kompromissbereit wie bei der Ökobilanz, verhält es sich auch mit den sportlichen GTI-Genen. Das wir hier nicht die Performance eines deutlich kräftigeren VW Golf GTI mitgehen können ist nicht nur auf das Leistungsmanko zurück zuführen. Denn leider wiegt der der VW Golf GTE durch die Zusatzaggregate 200 kg mehr. Eben dieses Zusatzgewicht verhindert ein dynamischeres Fahrverhalten nachhaltig. Zwar kann die dynamische Fahrwerkauslegung vieles wett machen, die frühe Neigung zum Untersteuern jedoch kann sie nicht verhindern. Aus diesem Grund ist der GTE mehr als sportlicher Hybrid zu sehen denn als Sportwagen.

Wer den Nutzwert des VW Golf GTE sich einmal genauer ansieht, wird feststellen, dass hier die wenigsten Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen. Zwar reduziert sich das Gepäckabteil in seiner Ladehöhe, dennoch bleibt genügend Stauraum für Reisegepäck und 4 Personen. Auch fährt sich der Wagen im Alltag angenehm ruhig und unaufgeregt. An Assistenzsystem sind auch alle Features verfügbar, die seit der Modellüberarbeitung in die Golf-Familie Einzug gehalten haben. So kann auch der VW Golf GTE optional automatisch ein- und ausparken oder sogar teilautonom im Stau fahren. Die digitale Vernetzung durch die Volkswagen Connect Dienste sind auch im VW Golf GTE verfügbar. So kann das Smartphone bequem mittels Apple CarPlay oder Android Auto verbunden werden oder aber via App nützliche Daten seinem Nutzer zukommen lassen.

Kann man den VW Golf GTE einfach so kaufen?

Ja, wenn wir uns des Einsatzes von Fahrzeug und Technik bewusst sind und wissen wie beiden zusammen spielen muss, damit wir Spaß an unserem VW Golf GTE haben. Der Einstiegspreis ist hoch und auch die Ausstattung leider schwächer als beim 1.000 Euro günstigeren Elektrobruder e-Golf. Dafür kann der GTE reichweitenunabhängig eingesetzt werden und trotzdem lokal emissionsfrei unterwegs sein. Ich würde mir dennoch eine höhere E-Reichweite wünschen und ein Verhindern der Akkuladung mit Hilfe des Verbrennungsmotors.

 

Technische Daten des VW Golf GTE:

Motor(en) 1,4 l TSI Benzinmotor & E-Motor
Leistung Benziner 110 kW (150 PS) // 250 Nm
Leistung E-Motor 75 kW ( 102 PS)
Systemleistung 150 kW (204 PS) // 350 Nm
Akku-Speicherkapazität 8,7 kWh
Ladezeit Akku bei 230V 3,45 Std
Ladezeit Akku mit 3,6 kW (Ladesäule) 2,15 Std
0 – 100 km/h 7,6 s
Vmax 222 km/h
Verbrauch lt NEFZ 1,8 l/100km // 40 g/km CO2
Reichweite elektrisch lt NEFZ 50 km
LP Testwagen ~ 45.000 Euro

Hier gehts zur Mitfahrt im VW Golf GTE:

 

Auch meine Blogger-Kollegen konnten den VW Golf GTE testen und berichten hier für Euch:

Friedbert von der-Autotester.de ist ein allgemeiner Fan von Plug-In Hybriden und auch der VW Golf GTE konnte ihn überzeugen.

 

Comments (2)

  1. […] kann eben nicht alles haben – zumindest selten. Mit dem tatsächlichen Verbrauch hat sich Matthias von Ubi-Testet intensiver […]

  2. […] sieben Liter pro 100 Kilometer konsumiert der Benziner dabei. Bei mir – denn Matthias Gill von ubi-testet.de hat im Lademodus des GTE einen Verbrauch von deutlich über acht Litern beobachtet. Trotzdem liegt […]

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