Dacia Duster Diesel Automatik

Es klingt paradox wenn man in TV und Rundfunk die Werbung der Automarke Dacia und ihrem SUV Modell Dacia Duster hört.
„Das Statussymbol für Leute die kein Statussymbol brauchen“
Die rumänische Tochter der französischen Automarke Renault ist hier zu Lande besonders erfolgreich und verzeichnet von Jahr zu Jahr immer bessere Verkaufszahlen. Zudem ist der Privatkäuferanteil sehr hoch. Klar, so sind die Modelle aus dem Hause Dacia nicht nur extrem günstig in der Anschaffung, sondern auch kostengünstig im Unterhalt und verfügen über ausgezeichnete Restwerte. So auch das Erfolgsmodell Dacia Duster.

In einem ersten Test habe ich bereits über den Dacia Duster TCe125 4×4 berichtet und ihn für seine simple Art und den mit ihm verbundenen Fahrspaß als interessanten Kaufhinweis ausgegeben. Nun haben die Rumänen kurz vor der Ablösung des seit 2010 auf dem deutschen Markt erhältlichen SUV noch einmal ein entscheidendes Feature ihrem Duster spendiert. Ein 6-Stufen Doppelkupplungsgetriebe mit Namen EDC aus dem Hause Renault.

Dacia Duster Innenraum 2017 AutomatikDie neue Getriebevariante wurde bei vielen Fans des Dacia Duster sehnlichst erwartet, zumal es seit Einführung nur Handschaltgetriebe mit 5- bzw. 6-Gängen zur Auswahl gibt. Das neue Getriebe ist jedoch nur für den starken 109 PS leistenden Turbodiesel und dann auch ohne Allradantrieb verfügbar und kostet akzeptable 1.300 Euro Aufpreis. Doch lohnt es sich wirklich den nicht gerade übermotorisierten Dacia Duster dCi 110 2WD mit einem Automatikgetriebe zu kombinieren? Oder wird er damit zu einer Wanderdüne im Straßenverkehr?

Für meine Ausfahrt habe ich mir ein Dacia Duster dCi 110 4×2 EDC in der höchsten Ausstattungslinie Prestige mit der aufpreispflichtigen Metallic-Lackierung Kosmosblau geschnappt.
Optisch aufgewertet wird die Prestige-Version durch das sogenannte „Look-Paket“ mit in silber ausgeführter Dachreling, Unterfahrschutz, Seitenschweller und Außenspiegelgehäusen. Den Innenraum dominiert ein schlichtes Armaturenbrett mit groben Materialien, die pflegeleicht sind und gut zusammengefügt wurden. Neu ist zudem jetzt auch im Dacia Duster das neue 4-Speichenlenkrad, welches hier in Kunstleder ausgeführt ist und sich nun dank in den Pralltopf integrierter Hube ergonomischer gibt. Das serienmäßige Multimediasystem Media-Nav Evolution mit seinem tief sitzenden 7 Zoll großen Touchscreen sorgt auf den ersten Blick für eine angenehme Modernität. Im Praxisbetrieb funktioniert tadellos, wirkt aber durch die grobe Auflösung und geringe Details bei der Kartendarstellung veraltet. Ein sicherlich zu empfehlendes Extra, trotz der sehr guten Rundumsicht, ist die für 350 Euro erhältliche Einparkhilfe hinten inklusive Rückfahrkamera. So orientiert man sich auch abseits befestigter Straßen locker durchs Dickicht, ohne hässliche Kratzer in den lackierten Stoßfängern zu riskieren.

Seitenansicht Dacia Duster Kosmosblau metallic 2017

Hat man es sich einmal auf den wenig Seitenhalt bietenden, rutschigen Ledersitzen bequem gemacht, kann der 1,5 l Turbodieselmotor mit einem Dreh am Zündschlüssel (ja, einen Startknopf gibt es hier nicht!) gestartet werden. Gut vernehmbar nimmt der Antrieb nagelnd seine Arbeit auf, läuft mit dezenten Vibrationen warm und wartet mit direkter Gasannahme auf den Befehl zum los reiten. Nun also den neuen Automatik Hebel von „P“ auf „D“ stellen und schon rollt der Dacia Duster mit Kriechgang vom Hof hinunter.
Mit einer dezenten Anfahrschwäche durch den Turbomotor und das Doppelkupplungsgetriebe geht es danach aber schnell und flüssig voran. Dank des hohen Drehmoments von maximal 250 Nm zieht der Dacia Duster dCi 110 zügig selbst durch das hügelige Bergische Land. Das 6-Stufen Doppelkupplungsgetriebe EDC arbeitet dabei erstaunlich komfortabel. Die Schaltvorgänge werden weich und ohne Zugkraftunterbrechung gewechselt. Dabei kommt nicht wie üblich bei solchen Getrieben eine gewisse Hektik beim Schalten zum Vorschein, sondern es scheint als wolle Dacia hier eine verschliffen arbeitendene Wandlerautomatik simulieren. Dies gelingt ihnen im Fahrbetrieb auch sehr gut und dank der guten Abstufung passen die Anschlüsse stets optimal. Im Gegensatz zum Handschalter wurde die Gesamtübersetzung beim Modell mit EDC-Getriebe etwas verkürzt, was im Alltag vermutlich kaum einem Kunden auffällt. Auch bei schnellen Autobahnetappen führt die kürzere Übersetzung nicht zu einem deutlich erhöhten Lärmpegel. Klar, der Dacia Duster ist kein Leisetreter, aber dies will er so auch gar nicht sein.

Frontansicht Dacia Duster Diesel blauSchließlich ist er kein SUV für den Boulevard sondern für den Alltatag und auch gerne mal sich auch für’s Grobe. So begeistert der kleine SUV im harten Geländeeinsatz seine eingeschworene Fan-Gemeinde ebenso mit seinen Kletterkünsten wie die einschlägige Fachpresse.
Ich konnte auf meiner kurzen Testfahrt im Dacia Duster dCi 110 4×2 EDC lediglich kurz über einen Feldweg inklusive einer Wiese reiten und dies war für den Rumänen absolut keine Herausforderung auch mit Vorderradantrieb. Klar, wer hier mehr möchte greift zum zuschaltbaren 4×4 Allradsystem, muss dann aber auf das EDC Getriebe leider verzichten.

Da wir aber zu gut 90 % uns mit dem Dacia Duster auf befestigten Wegen und Straßen im Alltag fortbewegen, sollten wir uns ansehen wie sich hier das kleine SUV schlägt. Kurz um, problemlos und ohne bekannte Glanzpunkte. Man kommt eben von A nach B und dies mit dem nötigen Komfort und dank des Dieselmotors geringem Verbrauch (im Alltag wohl rund 7 l/100km). Die Lenkung bietet ausreichende Rückmeldung ist im Stadtverkehr etwas schwergängig und die komfortorientierte Federung erfreut mit hohem Schluckvermögen und überfordert auch kränkelnde Rücken nicht. Fährt man den Duster etwas zügiger auf kurvenreichen Straßen, liegt es meist nicht am Fahrwerk, dass man diesen Versuch schnell abbricht, sondern viel mehr an den Sitzen. Denn statt hier in ihnen zu sitzen rutscht man dermaßen auf ihnen herum, dass man sich in schnellen Kurven als Fahrer versucht am Lenkrad festzuhalten. Also nicht wirklich Sinn der Sache.

Also runter vom Gas, das EDC Getriebe sanft seine 6-Fahrstufen sortieren lassen und entspannt über die Lande gleiten. So macht der Dacia Duster dCi 110 4×2 EDC am Ende einen doch sehr guten und eben bodenständigen Eindruck. Klar ist er nicht fehlerfrei, aber das will und wird er auch nie sein. Er ist ein kerniger Typ mit gern genommenen Ecken und Kanten. Doch mit dem neuen Getriebe verliert er keine seiner positiven Tugenden, sondern gewinnt er noch im Alltagsbetrieb ohne beim Verbrauch einen vernehmbaren Schluck mehr zu konsumieren. Wer also viele Kilometer absolviert und zudem über die Dieselvariante nachdenkt, der sollte klar zum EDC Getriebe greifen. Dies ist jedoch nur meine Meinung, während Kollege Matthias Luft wohl eher den Handschalter bevorzugen würde im Dacia Duster.

Technische Daten zum Dacia Duster dCi 110 EDC 4×2:

Motor

1,5 l 4-Zylinder Turbodiesel

Leistung

80 kW ( 109 PS ) // 250 Nm

0 – 100 km/h

11,9 s

Vmax

169 km/h

Tankvolumen

50 ltr

Leergewicht

1.349 kg

Zuladung

475 kg

Kofferraumvolumen

475 – 1.636 ltr

Verbrauch lt Werk nach NEFZ

4,5 l/100km & 116 g/km CO2

Basispreis

17.950 Euro (Prestige)

Testwagenpreis

19.120 Euro

Hier geht’s zur Mitfahrt im neuen Dacia Duster dCi 110 EDC 4×2:

Comment (1)

  1. […] Duster funktioniert es ohne Kritikpunkte, passt aber nicht zur Oldschool-Lenkung. Trotzdem ist es eine Empfehlung, insbesondere, wenn man viel in der Stadt unterwegs ist und auf das nahezu perfekte, automatische […]

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