Ich bin aufgeregt und freue mich wie ein Kleinkind auf den Termin in Athen.
Es geht darum, als einer der Ersten ein neues Auto zu bewegen. Es ist mein persönliches Highlight des Jahres und erzeugt bei vielen Bekannten von mir Kopfschütteln sobald sie erfahren, um welches Fahrzeug es sich handelt: Es ist der neue Dacia Duster.

„Dacia?!  Ernsthaft?!  Was ist daran besonders oder gar interessant?!“

So oder so ähnlich hallt es mir entgegen wenn ich von meinen Reiseplänen nach Athen berichte und darauf wie ich gespannt bin auf die 2. Generation des Dacia Duster. Zweimal hatte ich bereits das Vergnügen, die erste Generation nach ihrer ersten Modellpflege zu fahren und damals war ich trotz des biederen Auftretens und seiner Einfachheit begeistert. Wie kann man nun den „Spirit“ dieses Fahrzeugs mit den Kernwerten der Marke (günstiger Einstiegspreis, Einfachheit, kein unnötiger Schnick-Schnack) im neuen Modell vereinen?
Was werden die Entwickler von den ihnen überbrachten Kritiken aufgenommen und möglicherweise umgesetzt haben?!

Nach der Landung auf dem Athener Flughafen stand bereits ein in Atacama Orange leuchtender Dacia Duster 1.2TCe Prestige auf dem Parkplatz bereit. Die neue Designlinie der Sandero-Familie wurde auch auf den Duster übertragen. Durch die deutlich nach außen verlegten Scheinwerfer und den massiveren silbernen Unterfahrschutz wirkt er optisch breiter. Die Scheinwerfer bieten nun ein modernes LED Tagfahrlicht bereits ab Werk in der Einstiegsversion Access. Von der Seite erkennt man sofort, dass es sich um einen Dacia Duster handelt mit seinem nach oben verlaufenden Heckfenster und den breiten Schultern über den hinteren Radläufen.
Von hinten dann jedoch die Überraschung: Das doch kein typisches Duster Heck!

Maßgebend dafür sind die neuen x-förmigen Heckleuchten, welche den Dacia Duster dem Jeep Renegade ähnlich sehen lassen. Wenn man jedoch die Ansicht einen kurzen Augenblick auf sich wirken lässt, erkennt man anhand des ebenfalls verbreiterten Unterfahrschutzes das charakteristische Duster Element wieder.

Während wir das Gepäck im auf 445 Liter angewachsenen Kofferraum (Allradversion 411 Liter) verstauen, gilt der nächste spannungsvolle Moment der Sitzprobe hinter dem Volant. Nach dem Öffnen der Türen über nach wie vor unpraktische Klappgriffe kommt das große Staunen. Hier ist ja kaum noch etwas wie vorher!
Neue Sitze mit besserem Seitenhalt und einer vergrößerten Sitzfläche sowie Armlehne und Lordosenstütze sorgen für einen deutlich verbesserten Komfort bereits beim Probesitzen. Bei der Suche nach der optimalen Sitzposition kommt bei mir besondere Freude auf. Das neue 4-Speichen Lenkrad kann nun endlich nicht nur in seiner Höhe, sondern auch in der Tiefe verstellt werden. Halleluja, juchzt es in mir als ich den Sitz mittels Ratsche in seiner Höhe verstellen kann. Na, geht doch!

Mein Blick schweift weiter über eine komplett neue, zum Fahrer hin ausgerichtete Mittelkonsole. Der Bildschirm des Navigationssystems liegt für den Fahrer in guter Blick- und Bedienhöhe, was den Alltag erleichtert. Darunter entdecken dann meine verwunderten Augen eine Schalterleiste mit fahrzeugrelevantem Direktzugriff und eine 1-Zonen Klimaautomatik. Diese wird erstmals in einem Dacia Modell verbaut und soll mit einer besseren Kühlleistung überzeugen. Eine weitere Neuerung versteckt sich unauffällig im Becherhalter – die von Renault bekannte Key-Card zum schlüssellosen Fahrzeugzugang.

Wie bitte?! Ein schlüsselloser Fahrzeugzugang an einem Dacia?! Ja sind die denn übergeschnappt?!

Na gut, langsam ahne ich Böses. Die werden doch nicht etwa ihrem Aushängeschild Luxus angedeihen lassen?

Nein, keine Sorge – soweit ist es nicht gekommen. Dennoch hat Dacia nun einige Ausstattungselemente aus dem Renault-Regal entnommen und kostengünstig der Dacia Klientel zur Verfügung gestellt. Das Navigationssystem aus dem Hause Tom Tom mit seiner schwachen Grafikauflösung wurde zwar leider nicht verbessert, aber um ein neues Multi-View Kamerasystem erweitert. Mit Hilfe von vier Weitwinkelkameras ist es nun möglich, das Fahrzeug rundum in vier Einzelbildern perfekt einzusehen. Eine 360° Ansicht gibt es allerdings nicht. Eigentlich schade . . .

Neu ist ebenfalls erstmalig ein Toterwinkelwarner, der sich bewegende Objekte wie etwa ein anderes Auto oder ein Motorrad im toten Winkel erkennt. Über eine gelb leuchtende LED im Außenspiegel wird dem Fahrer ein etwaig vorhandenes Fahrzeug angezeigt und warnt so vor einem vorzeitigen Spurwechsel.

Ebenfalls modifiziert haben die Dacia-Entwickler auch die technische Basis des Vorgängers, auf dem der Neue weiterhin aufbaut. So wurde besonderen Wert auf Sicherheit und gesteigerten Alltagskomfort gelegt. Sechs Airbags schützen nun die Insassen, der Vorderwagen wurde im Karosseriebereich verstärkt und das Dämmmaterial um bis zu 50 % erhöht. Auch die aktive Sicherheit des Dacia Duster wurde verbessert. So werden nun ab Werk Vorhang-Airbags verbaut, die auch die Insassen auf der Rückbank beim Seitenaufprall nachhaltig schützen. Eine Bergabfahrhilfe im Allradmodell sorgt für eine problemlose Talfahrt an extremen Steigungen ohne dass der Fahrer das Bremspedal berühren muss.

Nachdem ich nun also genug gestaunt habe, wollen wir endlich los.

Also Startknopf drücken und der bekannte 1,2l Vierzylinder Turbobenziner erwacht zum Leben. Ruhig und entspannt säuselt er kaum hörbar vor sich hin. Der Griff zum neuen Schaltknauf mit Ledernachbildung und Chromring fühlt sich ebenso gut an, wie das leichtgängige Einlegen des 1. Ganges. Die Kupplung ist weich und gut dosierbar und das Anfahrdrehmoment des Motors kräftig genug, um flott vom Hof zu kommen. Munter durcheilt das aufgeladene Triebwerk das gesamte Drehzahlband und sorgt für ausreichenden Vortrieb ohne die angetriebene Vorderachse zu überfordern. Über Stock und über Stein geht es zunächst querbeet durch die griechische Landschaft. Dank der neuen geschwindigkeitsabhängigen Servotronic wieselt der neue Dacia Duster anschließend munter durch den dichten Stadtverkehr. Dank eines sehr kleinen Wendekreises können wir später den nur 4,34 m langen SUV sogar im Gelände an einer engen Passage in wenigen Zügen um 180° wenden.

Nach knapp 150 km kommen wir entspannt an unserem Übernachtungsdomizil an. Der Verbrauch lag laut Bordcomputer bei erfreulichen 7,8 l/100km. In Anbetracht der bergigen Straßen und dem hohen Anteil an Off-road Straßen mit viel Geröll ein sehr passabler Wert! Der Duster wird nun dem Personal übergeben und mein Blick schweift ihm lange hinterher. Die Vorfreude auf den nächsten Tag im Gelände steigt.

Früh morgens geht es wieder raus aus den Federn und es wartet auf uns der Duster mit der in Deutschland am meisten georderten Motorisierung: Der bewährte 1,5 l Turbodiesel mit 110 PS unter der Haube. Mit Automatik ist dies die vermutlich entspannteste Art sich in einem Duster fortzubewegen, wie ich bereits im Vorgängermodell feststellen konnte. Auch diesmal weiß dieser Antrieb zu überzeugen. Schnell und komfortabel schaltet das 6-Stufen Doppelkupplungsgetriebe mit Namen EDC, benötigt aber zum Anfahren stets eine kleine Gedenksekunde ehe der Kraftschluss hergestellt ist. Läuft der Dacia Duster aber erst mal, entspannen sich Fahrer und Antrieb schnell. Es geht ruhig und komfortabel zu. Der Selbstzünder nagelt unter Last ein dezentes Lied und bleibt stets präsent ohne dabei den entspannten Fahrer zu nerven. Auch der Verbrauch bleibt mit 6,3 l/100km nach abermals gut 100 gefahrenen Kilometern über Stock und Stein im grünen Bereich.

Der Duster ein echter Geländewagen?

Bei unserem Zwischenziel am 2. Tag darf der Duster als Allradversion zeigen, dass in dem günstigsten SUV seiner Klasse auch ein richtiger Geländewagen steckt. In einem Marmor-Steinbruch geht es extreme Steigungen auf- und abwärts (dank Bergabfahrhilfe ja kein Thema). Die Multi-View Kamera hilft mir bei der exakten Auffahrt auf eine Rampe und dank der Frontkamera sehe ich auch wo es lang geht, wenn ich aufgrund der Steigung noch in den Himmel sehe. Auch eine kleine Wasserdurchfahrt lässt den Duster dank 21cm Bodenfreiheit gänzlich trocken. Der Diesel mit seiner kurzen Übersetzung ist hier im Gelände bestens aufgehoben und der extrem kleine Wendekreis von unter 11 Metern ist bei engen Wendemanövern sehr hilfreich. Besonders schön ist zudem der neue 4×4 Monitor. Er zeigt uns die aktuelle Seitenneigung um die Längsachse (Wankwinkel) und die Neigung an Steigungen oder Gefällen (Nickwinkel) an. Zudem ist ein Kompass mit an Bord, der in unbekanntem Terrain bei der Orientierung hilft.

Wieder einmal bin ich beeindruckt …

Bei der Ankunft am Flughafen von Athen bin ich abermals beeindruckt. Ja, meine Vorfreude war berechtigt. Der neue Dacia Duster ist noch immer ein ehrlicher Kerl, der sich für keine Arbeit zu schade ist. Dank der kleinen aber feinen Detailverbesserungen und der deutlichen Aufwertung im Bereich Verarbeitungsqualität und Haptik kann man in der Tat von einem komplett neuen Auto sprechen. In technischer Hinsicht hingegen ist der Dacia Duster der 2. Generation lediglich eine Modellüberarbeitung. So sind alle Antriebe bekannt und das Fahrwerk wurde kaum verändert. Dennoch wirkt der neue Dacia Duster souveräner und erwachsener als noch seine etwas raubeinigen Vorgänger.

Fest steht jedoch, dass dieser Dacia Duster das derzeit beste Modell der Rumänen ist. Die Fans werden sich freuen und die geringe Preiserhöhung gerne für das Gebotene in Kauf nehmen. Am 13. Januar ist es dann soweit und ich bin schon gespannt, was die eingefleischten Fans berichten werden …

Hier gehts zur Mitfahrt im Dacia Duster dCi 110 EDC 4×2 Prestige:

Datenblatt zu den Testfahrzeugen:

TCe 125 4×2

dCi 110 4×2 EDC

Motor

1,2 l 4-Zyl. Turbo Benziner

1,5 l 4-Zyl. Turbodiesel

Leistung

125 PS – 205 Nm

109 PS – 260 Nm

0 – 100 km/h

10,4 s

11,9 s

Vmax

177 km/h

171 km/h

Tankvolumen

50 ltr

50 ltr

Verbrauch NEFZ

6,2 l/100 km

4,5 l/100km

Basis-Preis (als Comfort)

ab 14.650 €

ab 17.200 €

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Comment (1)

  1. […] Fragen klärt Ubi auf seinem Blog und hat auch ein Video […]

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