VW Arteon – Die Kunst der Verführung und Täuschung
Volkswagen präsentiert auf dem diesjähren Autosalon im schweizerischen Genf einen Gran Turismo oberhalb der VW Passat Baureihe. Der VW Arteon.
War eine höhere Positionierung bislang zum Scheitern verurteilt mit dem VW Phaeton, versuchen es die Wolfsburger erneut mit einem Premiumfahrzeug. Diesmal jedoch in einem komplett anderen Karosserie- und Marktsegment.
Der neue VW Arteon basiert auf der aktuellen VW Passat Baureihe und soll besonders dynamische Kunden ansprechen ohne Verzicht auf Variabilität. Als Vorbild und direkter Kokurrent gilt der aus dem eigenen Konzern stammende Audi A5 Sportback. Der Ingolstädter ist auch der Grund, weshalb man sich in Wolfsburg vermutlich dazu entschieden hat in diese Nische zu drängen. Die Verkaufszahlen des in 2. Generation erhältlichen Audi A5 Sportback erfreut sich weiter wachsenden Käufer und auch im Hause BMW existiert mit dem BMW 4er Gran Coupé ein ähnliches Modell.
Doch was macht diese Fahrzeuge so besonders?
Es ist die besondere Mischung aus einer eleganten Coupé-Form mit fließenden Linien und dynamischem Auftritt, gepaart mit den Platzverhältnissen einer Limousine im Innenraum und der Variabilität eines Kombis durch die weit öffnende Heckklappe.
Der VW Arteon besitzt genau diese Voraussetzungen, damit er den beiden Mitbewerbern den ein oder anderen Käufer abluchsen kann. Die Front ist erstmals in der Volkswagen Geschichte komplett eigenständig. Die langgezogenen, optional in LED-Licht Technik erhältlichen, Scheinwerfer verlaufen sich fließend im riesigen Chrom-Kühlergrill. Dadurch entsteht der Eindruck eines sehr bulligen Fahrzeugs, welches zudem dank großer Räder, tief kauernder Karosserie und kurzen Überhängen an Dynamik gewinnt.
Die Seitenfenster der Türen sind rahmenlos eingefasst, was den typischen Coupé-Charakter weiter stärkt und die Dachlinie fällt über die lange Heckklappe (Kofferraumvolumen 563 – 1.557 Liter) elegant zum Heck mit sportlicher Abrisskante hin ab. Die Heckleuchten lassen Erinnerungen an den VW CC aufkommen, die vermutlich bewusst so hervorgerufen wurden für eine gewisse Markenidentität.
Der Innenraum hingegen lässt an Eigenständigkeit eher Enttäuschungen aufkommen. Hier haben die Entwickler nahezu identisch den Teilespender VW Passat übernommen. Einzig ein neues Lenkrad und eine besonders edle Ambientebeleuchtung sollen für einen etwas eigenständiges Raumerlebnis sorgen.
Technisch wartet der VW Arteon natürlich mit allem auf, was das VW Regal derzeit hergibt. So sind bereits die neuen Multimediasysteme mit kapazitivem Bildschirm und Gestensteuerung erhältlich, wie sie im VW Golf kürzlich eingeführt wurden. Auch im Bereich der Assistenzsysteme darf der VW Arteon aus dem Vollen schöpfen. Zwar darf der Gran Turismo noch nicht teil-autonom fahren, die Voraussetzungen sind jedoch gelegt mit aktivem Spurhalteassistenten und dem Abstandsregeltempomat sowie diversen Kamera- und Radarsystemen.
Bei den Antrieben gibt es auch keine Besonderheiten zu vermelden, sondern viel mehr gut bewährte Hausmannskost. Insgesamt bietet Volkswagen für den VW Arteon sechs Turbotriebwerke an, wovon diese sich auf 3 Benziner und 3 Diesel aufteilt. Die Leistungsspanne reicht so von 150 PS bis zum Top-Benziner mit 280 PS.
Zum Markstart wird der VW Arteon als 2.0 TSI (280 PS) und 2.0 TDI Bi-Turbo (240 PS) erhältlich sein zum Einstiegspreis von 49.325 Euro bzw. 51.600 Euro.
Kaufempfehlung?
Wer eine variable Limousine mit dem gewissen Extra an Extravaganz und Sportlichkeit sucht, ohne dabei auf Variabilität und Komfort verzichten zu wollen, ist beim VW Arteon richtig. Leider bietet Volkswagen keine wirklichen Highlights an außer dem neuen, eigenständigen Frontdesign. Der Innenraum und die verbaute Technik samt Antriebe sind normales VW Passat Programm. Hier würde etwas mehr Individualität nicht schaden.
Die Konkurrenten von Audi und BMW brauchen den VW Arteon vermutlich nur mit deren Standardantrieben zu fürchten oder aber im Geschäftskundenbereich. Denn wenn es um besonders leistungsstarke und charaktervolle Fortbewegung geht, bieten die Mitbewerber das passendere Angebot.