Schnee, Eis und ein mit Allrad angetriebenes Fahrzeug sorgen bei den Winter-Testfahrten 2018 von Volvo für viel Spaß und gute Laune. Das neue zu fahrende Modell aus dem Volvo Programm war zudem ein komplett neues. Der Volvo XC40.
Ohne einen direkten Vorgänger kommt das neue SUV auf der komplett neu entwickelten CMA-Plattform daher. Auf 4,43 Metern verteilen sich typische Volvo Design-Merkmale wie die Voll-LED Scheinwerfer mit Lichtsignatur „Thors Hammer“ oder aber die breite Schulter am Heck mit ihren horizontal ausgerichteten Rücklichtern. Als Besonderheiten verfügt der neue Volvo XC40 über einen nach innen ausgeformten Kühlergrill sowie ein Dach in Kontrastlackierung (schwarz bei R-Design und optional weiß bei Momentum).
Der Innenraum des Schweden ist kühl gehalten, aber hochwertig verarbeitet und mit einer zum Fahrer hin ausgerichteten Mittelkonsole ausgestattetet. Das optionale Sensus Navigationssystem mit seiner Tablet-ähnlichen Gestaltung und Bedienstruktur ist eingefasst von filigranen Lüftungsgittern und sitzt optimal auf Augenhöhe. Auch nach Eingewöhnung muss der Blick leider allzu oft zur Bedienung von der Straße genommen werden. Mit Apple CarPlay, Android Auto und einer induktiven Lademöglichkeit für das Smartphone ist eine solide Grundvernetzung schon mal vorhanden. Weitere Online Funktionen können mit Hilfe der Volvo-on-Call App eingerichtet werden. So bietet der Volvo XC40 als erstes Fahrzeug die Möglichkeit, das Fahrzeug für ein privates Carsharing einzusetzen.
Hinter dem mit Leder bezogenen Multifunktionslenkrad nimmt man gerne auf dem bequemen, hoch montierten Sitz Platz und genießt ein für diese Klasse erstaunlich gutes Raumgefühl. Selbst auf der Fondsitzbank fühlt man sich dank ausreichend Kopf- und Beinfreiheit ausgesprochen wohl. Einzig die am Dachhimmel fehlenden Haltegriffe stören den guten Eindruck.
Die Hutablage beim Einladen sperriger Gegenstände auf dem Parkplatz eines großen Möbelgeschäfts liegen zu lassen ist fast unmöglich, da diese nun bequem unter dem doppelten Ladeboden verstaut werden kann. Den Ladeboden können Einkaufprofis sowohl als Trennelement zur Ladungssicherung als auch zur Sicherung von Einkaufstüten nutzen. Wer die im Verhältnis 60:40 umlegbare Rückbank umklappt, erweitert das Standard Ladevolumen von 461 auf stolze 1.336 Liter.
Dass nicht nur die Tschechen clevere Lösungen für den Alltag parat halten, beweist Volvo beim XC40 besonders gut: Die Mittelarmlehne beherbergt eine Taschentuchbox und präsentiert einen zugehörigen Mülleimer direkt davor. Ebenso haben die Entwickler die nach eigenen Angaben größten Türtaschen in dieser Klasse geschaffen. Dies konnte durch Verlegen der Lautsprecher aus der Türtafel in den Armaturenträger problemlos erreicht werden. Dem Klang Genuss tut dies dank optionalem Harman/Kardon Soundsystem jedenfalls keinen Abbruch.
Mit einem Druck auf den Start/Stopp Knopf können wir zur Markteinführung am 9.März wahlweise einen 190 PS Turbodiesel oder einen 247 PS starken Turbobenziner zum Leben erwecken. Beiden gemein ist, dass sie an die tadellos arbeitende 8-Stufen Automatik aus dem Hause ZF gekoppelt sind. Traktionsprobleme sind dem XC40 fremd, da er zunächst nur als Allradversion (AWD) erhältlich ist.
Erst Mitte des Jahres erweitert Volvo die Antriebspalette um den D3 (150PS-Diesel), den T4 (190PS-Benzin) und ein komplett neues 3-Zylinder Triebwerk mit 156PS. Im Gegensatz zu den übrigen Antrieben ist die T3 genannte Einstiegsvariante ausschließlich mit Vorderradantrieb und einem manuellen 6-Gang Schaltgetriebe erhältlich.
Für meine Winter-Testfahrten standen die beiden stärksten Zweiliter Aggregate zur Ausfahrt im Alpenvorland bereit. Am ersten Tag durfte der Selbstzünder sein Können unter Beweis stellen und erwies sich schnell als die vermutlich beste Wahl.
Der Motor arbeitet überaus kultiviert, ruhig und ohne Vibrationen und glänzt mit direktem Ansprechverhalten. Gangwechsel erledigt das Automatikgetriebe zügig und stets passend mit gewissen Einschränkungen an steilen Passfahrten. Hier ist sie bei flotter Fahrt etwas hektisch in ihrer Arbeitsweise. Auch die Abstimmung des straff ausgelegten Fahrwerks im Volvo XC40 sorgt für viel Fahrspaß. Zwar werden den Insassen gröbere Unebenheiten dezent mitgeteilt, unkomfortabel wird es dennoch zu keinem Zeitpunkt. Zügige Gangart scheint dem Schweden besonders zu gefallen, was er mit seinem neutralem Einlenkverhalten und einer kaum vorhanden Seitenneigung bei Kurvenfahrt unter Beweis stellt.
Beim Thema Verbrauch erhält der Volvo XC40 D4 AWD einen Daumen nach oben. Am Ende des Tages lautete der vom Bordcomputer abgelesene Wert 6,8 l/100km, was in Anbetracht der durchwegs zügigen Fahrweise vollkommen in Ordnung geht.
Wer trotz neuester Abgasreinigung und Zertifizierung nach Abgasnorm Euro 6d keinen Turbodiesel fahren möchte, kann wie erwähnt zunächst nur zum T5-Motor greifen. Auch hier sorgt ein 2,0l Motor mit Aufladung für Vortrieb. Dank 247 Pferdchen und strammen 350 Nm sprintet er in schnellen 6,5 Sekunden auf Tempo 100 und kann mit 230 Stundenkilometern auch manch sportlicheres Fahrzeug auf der Autobahn ärgern.
Hatte der größte Benziner auf der Eisfläche noch bei Bedarf und aktivem Sport-ESC das Heck raushängen lassen, verhielt er sich auf der langen Autobahnfahrt von Salzburg nach München lammfromm. Ruhig und souverän schiebt der kraftvolle Antrieb den gut 1,8 Tonnen schweren Volvo XC40 voran. Das Klangbild unter Last könnte für das sportliche R-Design kerniger und im oberen Drehzahlbereich weniger angestrengt ausfallen. Dennoch schafft es der Volvo XC40 T5 AWD, auf Langstrecke zu gefallen. Die verfügbaren Assistenzsysteme mit Drive Pilot (teilautonomes Fahren bis 130km/h), aktivem Spurhalteassistent oder Überwachung des toten Winkels sorgen für entspanntes Reisen. So ging es mit über 160 km/h flott und entspannt über eine freie A8 gen Norden. Nach gut 220 km standen gerade einmal 8,9 l/100km im Bordcomputer, was für Erstaunen bei mir und meinem mitfahrenden Journalisten Kollegen sorgte. „Respekt“ sag ich da nur.
Meinen Respekt besaß Volvo schon vor diesem Event, da diese Marke mit sehr hohen Sympathiewerten nicht nur bei ihren Kunden (Sieger bei J.D. Power Befragung), sondern auch bei mir persönlich ein Stein im Brett hat. Mit dem Volvo XC40 schaffen es die Schweden, einen echten Premiumkonkurrenten zum BMW X1, Audi Q3 oder dem Mercedes GLA zu stellen. Ob er vielleicht sogar zum meistverkauften Modell im Programm der Schweden avancieren wird, werden die Verkaufszahlen in gut einem Jahr zeigen. Zwar ist der Einstieg mit gut 44.000 Euro nicht ohne, jedoch erhält man ein extrem hochwertig gemachtes Kompakt SUV mit viel Charme und toller Optik.
Datenblatt zum Volvo XC40:
Volvo XC40 D4 AWD |
Volvo XC40 T5 AWD |
|
Antrieb |
2,0l 4-Zylinder Diesel |
2,0l 4-Zylinder Benzin |
Leistung |
190PS – 400Nm |
247PS – 350Nm |
Getriebe |
8-Gang Automatik |
8-Gang Automatik |
0 – 100km/h |
7,9 s |
6,5 s |
Vmax |
219 km/h |
230 km/h |
Verbrauch (WLTP) |
5,1 l/100km |
7,2 l/100km |
Testverbrauch |
6,8 l/100km |
8,9 l/100km |
Tankvolumen |
54 ltr |
54 ltr |
Leergewicht |
1.824 kg |
1.775 kg |
Kofferraumvolumen |
460 – 1.336 ltr |
460 – 1.336 ltr |
Einstiegspreis |
44.800 Euro |
46.100 Euro |
Testwagenpreis |
~51.300 Euro |
~56.000 Euro |
Hier mein Videobericht inklusive Kamerafahrt und Kommentar zum Volvo XC40:
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