Renault Megane Grandtour dCi110

Langeweile ist out, Design ist Trumpf. So könnte man den neuen Renault Megane Grandtour mit wenigen Worten beschreiben. Denn besonders sein auffälliges Design sorgt für frischen Wind in der Kompaktklasse (oder auch Golfklasse).

Nach dem erfolgreich eingeführten Hatchback Modell darf nun der besonders in Deutschland gefragte Kombi (60% Verkaufsanteil in DE) mit Namen Grandtour an den Start rollen. Wie auch beim Kurzheck-Modell wurde das beim Renault Talisman erstmals eingeführte Design auf den Renault Megane adaptiert. Die Front mit den optionalen LED Scheinwerfern und dem LED-Tagfahrlicht in Form eines asymmetrischen „C“ sorgt für einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert in diesem Segment. Ebenso prägnant wie die Front ist das Heckdesign. Die Lichtsignatur am Heck zieht sich über ein immer leuchtendes 3D Lichterband bis fast in die Mitte der Heckklappe zum Markenloge, dem Rombus.

Der Innenraum des neuen Renault Megane ist nüchtern und kühl gehalten. Wärme strahlt auf Bedarf die mehrfarbige Ambientebeleuchtung aus. Ob sportliches Blau, aggressives Rot oder beruhigendes Grün, jeder findet hier seine eigene zur Stimmung passende Lichtgestaltung für den Innenraum. Gesteuert werden alle wesentlichen Elemente über das zentral angeordnete Display, dem Renault RLINK 2. Serienmäßig verfügt das Mediasystem über ein 7 Zoll Display, welches optional auf bis zu 8 Zoll Größe erweitert werden kann und dann nicht nur das Navigationssystem beinhaltet, sondern auch die Bedienung der Assistenzsysteme und weiterer Funktionen.
Besonders das „Renault Multi Sense System“ ist hier zu erwähnen. Es sorgt durch die Vernetzung unterschiedlicher Parameter dafür, dass sich der Charakter des Renault Megane Grandtour noch besser der aktuellen Anforderung anpassen lässt. So können u.a. Lenkung, Getriebe, Ambientebeleuchtung oder der Motorsound individuell an die persönlichen Vorlieben des Fahrers angepasst werden. Auch vorprogrammierte Parameter für Comfort, Sport oder Eco sind abrufbar.

Renault Megane Grandtour BOSE Innenraum

Neben den technischen Feinheiten soll die mit wichtigste Karosserievariante des Renault Megane, der Grandtour, mit viel Platz für Insassen und Transportgut stehen. Dazu haben die Entwickler bei Renault die Karosserie um 26,7 cm verlängert und mit ihr auch den Radstand für mehr Knieraum im Fond. Die Rücksitzlehne wurde im Vergleich zur Limousine um weitere 2° in der Neigung verstellt, so dass ein bequemeres Reisen auf den Rücksitzen möglich ist. Bei der ersten Sitzprobe konnte ich hinter dem auf meine Größe (1,78m) eingestellten Fahrersitz bequem und mit ausreichend Beinfreiheit sitzen. Die Rückbank ist zudem angenehm ausgeformt und nicht zu straff gepolstert.
Doch für mich persönlich viel wichtiger ist natürlich der Sitz vorne links hinter dem 3-Speichenlenkrad. Hier kann schnell ein Daumen nach oben gestreckt werden, denn die sportlich ausgeformten Sitze bieten nicht nur viel Seitenhalt sondern verfügen sogar optional sogar über eine Massagefunktion. Gerade in Verbindung mit der kräftigen Sitzheizung war diese bei den Testfahrten im verregneten Taunus eine Wohltat. Einer Fahrt an die Côte d’Azur wäre da auf jeden Fall wünschenswert gewesen.

Neben den verbesserten Platzverhältnissen wurde auch das Gepäckabteil erweitert. So stehen mindestens 580 Liter Volumen zur Verfügung die nach umlegen der Rücksitzlehnen zu einer ebenen Ladefläche auf 1.670 Liter gesteigert werden können. Zudem kann die Lehne des Beifahrersitzes umgelegt werden, wodurch der Renault Megane Grandtour eine maximale Ladelänge von beeindruckenden 2,70m bietet. Da sollte weder dem Einkauf beim schwedischen Möbelhaus noch einem kleineren Umzug etwas im Wege stehen. Doch auch für die wichtigen Flottenkunden ist diese Variabilität ebenso von Interesse wie auch die von Renault gewährte 5-Jahre Herstellergarantie bis 100.000 km.

renault-rlink2Für lange Strecken und niedrige Gesamtkosten braucht es natürlich auch einen effizienten Antrieb. Diesen bieten die Franzosen für den neuen Renault Megane Grandtour selbstverständlich in bekannt guter Vielfalt. So beginnt der Einstieg mit dem TCe100 Benzinmotor und endet beim sportlichsten Benzinertriebwerk, dem TCe205 im Renault Megane Grandtour GT. Bei den Selbstzündertriebwerken stehen vier Leistungsstufen (bei den Benziner nur drei) zur Auswahl. Den Basis-Diesel dCi90 werden vermutlich nur wenige Firmen ordern, wobei der dCi110 mit besonders niedrigem CO2-Wert viele Firmenkunden überzeugen dürfte. In der mit längerer Übersetzung ausgerüsteten Spritsparversion dCi110 ECO2 kommt der Franzose auf einen kombinierten Verbrauch von lediglich 3,5 l/100km und 90 g/km CO2. Darüber rangieren beim Megane Grandtour noch die beiden Bi-Turbodiesel mit 130 bzw. 165 PS.

Für meine erste Ausfahrt habe ich mir den dCi110 EDC und den TCe205 GT ausgesucht.
Der kleine 1,5 l Selbstzünder arbeitet angenehm vibrationsarm, jedoch akustisch stets kernig präsent ohne dabei jedoch zu stören. Gekoppelt war der Motor an das optionale 7-Stufen Doppelkuppungsgetriebe, welches bei Renault als EDC bezeichnet wird. Erstaunlich gut kaschiert das Getriebe die kleine Anfahrschwäche unterhalb von 1.600U/min und hält den Motor unter Last stets im optimalen Wirkungsbereich des mit 260 Nm hohen Drehmoments. So ist ein Schwimmen auf dem Drehmomenthochplateau immer möglich. Auf der Autobahn reicht dies auch für ein zügiges Beschleunigen auf gut 170 km/h ehe ihm dann etwas die Puste ausgeht und er sich nur noch mit etwas Gefälle auf die Höchstgeschwindigkeit von maximal 188 km/h arbeitet.

Diese Marke knackt die Topmotorisierung im Renault Megane Grandtour GT selbstverständlich problemlos. Besonders der 1,6 l Vierzylinder Turbomotor hat mit dem knapp 1,6 t schweren Kombi leichtes Spiel. So dreht er extrem willig über das gesamte Drehzahlband und wirkt in seiner Leistungsentfaltung saugerähnlich. So braucht es immer ein wenig mehr Drehzahl, als man es für einen Turbomotor erwarten würde. Doch dank des schnell schaltenden Doppelkuppungsgetriebes ist dies kein Problem. Wem die Schaltpunkt jedoch nicht passen, der hat beim GT die möglich mit Hilfe von Schaltpaddeln am Lenkrad seine individuellen Schaltpunkte zu setzen die zugkraftfrei umgesetzt werden.
Einen Verbrauch habe ich auf meinen kurzen Runden leider nicht ermitteln können, dies wird aber ein ausführlicher Test in naher Zukunft sicherlich klären.

Wenig zu klären gibt es hingegen beim komfortabel abgestimmten Fahrwerk. Der neue Renault Megane Grandtour zeigt hier einmal mehr, dass die Franzosen immer ausgewogenere Fahrwerke bauen können. So schafft auch der Megane Grandtour einen angenehmen Spagat zwischen gutem Federungskomfort auf unebener Fahrbahn und einer guten Rückmeldung aus der direkt arbeitenden Lenkung.
Besonderheit ist die beim Renault Megane Grandtour GT serienmäßig angebotene 4Control genannte Allradlenkung. Hier lenken die Räder bis 80 km/h entgegen des Lenkradeinschlags, so dass sich ein extrem kleiner Wendekreis im Alltagsverkehr ergibt und der Wagen noch einmal handlicher wirkt. Steigt die Geschwindigkeit über 80 km/h, lenken die Räder an der Hinterachse mit den Vorderrädern und sorgen so für ein deutlich direkteres Einlenkverhalten.

In der Praxis klappt dies erstaunlich gut und macht aus dem Megane Grandtour GT ein richtig tolles Spielzeug für den Papa. Einzig auf feuchtem Untergrund und einem spitzen Einlenken wie etwa einem Kreisverkehr, sollte man die Allradlenkung lieber auf Comfort trimmen. Bleibt diese auf der Sport-Stellung, entsteht schnell das Gefühl ein ausbrechendes Heck zu haben, was jedoch nie der Fall ist.
Auf trockener Fahrbahn dürfte der GT jedoch ein richtig heißes Eisen sein.

Tja, zwar meinte es der Wettergott nicht so gut mit mir und dem Renault Megane Grandtour, aber das erste Date war zumindest vielversprechend. So wird es auf jeden Fall noch ein zweites und ausführlicheres Treffen geben, bei dem ich schon sehr gespannt bin, was der Kombi im Alltag zu leisten im Stande ist.

 

Hier gibt’s die obligatorische Mitfahrt im Renault Megane Grandtour dCi110 EDC BOSE:

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