Nun ist es wieder soweit, viele Petrol-Heads und kaufwillige Fahrzeugbegeisterte pilgern in Massen nach Frankfurt, da die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt nach 2 Jahren wieder ihre Tore öffnet.
Nicht nur für die Öffentlichkeit ist dies eine besondere Zeit, sondern auch alle internationalen und nationalen Fahrzeughersteller und Zulieferer. Hier präsentiert jeder seine komplette Produktpalette mit Highlights, Konzepten für die Zukunft und auch komplette Neuheiten. Da einen Überblick zu behalten fällt sehr schwer.
Selbst für mich als Car-Blogger waren die 2 Pressetage ein stressiges Programm, da es galt vieles zu sehen und zu besprechen. So musste auch ich mir einen klaren Plan zur recht legen, was ich als persönliche Highlights Euch gerne vorstellen würde.
Doch wie es all zu oft mit Plänen so ist, kommt es meist doch etwas anders als geplant und auch auf diesen zwei Pressetagen war das Gedränge sehr hoch. So hoch dieses mal wohl, dass sogar die Damen und Herren der Autobild sich etwas unbeachtet vor kamen. So mussten auch diese Herren aus dem Printmedienbereich leider sich mit anderen Journalisten und Bloggern einmal um einen Sitzplatz in so manch sehr heiß begehrter Neuvorstellung etwas „erkämpfen“ 😉
Ich für meinen Teil habe mich auch etwas durch gebissen, war aber wohl nicht so verbissen wie diese Herren. Trotzdem hoffe ich, dass ich Euch hier ein paar Interessante Neuheiten vorstellen kann.
Hier möchte ich Euch meine persönlichen Highlights dieser Messe vorstellen. Grundsätzlich sind dies keine Konzeptfahrzeuge oder Studien, die so nie in Serie gehen werden. Mich interessieren viel mehr Fahrzeuge, die nun auf unsere Straßen kommen werden. Aus diesem Grund werdet ihr hier keine Concept Cars vorfinden.
Platz 3 geht an einen neuen Weltrekordhalter – Der Jaguar F-Pace
Die britische Marke mit der Raubkatze steht und stand bisher immer für sportliche Automobile. Meist kam ein Jaguar als Coupé oder Cabrio daher, besonders wenn es um emotionale Kunden ging. Die Luxusliebhaber hatten stets die edleren Limousinen vom Schlage eines XF oder des XJ.
Hatte das Image der Marke bis zum Übernahme im Jahr 2008 von TATA stark unter der Führung der Amerikaner (Ford) gelitten, musste die Marke und das Image hart wieder aufgebaut werden. Doch erst im Jahr 2012 mit der Vorstellung des Traumwagens F-Type gewann Jaguar wieder an Käufern, denn über Emotionen verkauft man besonders in diesem Segment einfach Fahrzeuge. Doch der F-Type war und ist ein Nischenmodell, welches den Engländern zwar Kunden brachte, aber kaum größere Verkaufszahlen. Nun führten sie aus diesem Grund vor kurzem die kleine Limousine XE ein, mit der man sich gerade im Leasingmarkt einen guten Anteil am Markt sichern will.
Doch keine Marke wächst, wenn sie nicht in das boomende SUV-Segment investiert.
Nach einer längeren Werbekampagne gaben die Engländer am 14.September ein klares Statement ab. Der neue Jaguar F-Pace soll das sportlichste SUV seiner Klasse sein. Doch wie beweist man so etwas? Ganz klar, mit einem Weltrekord.
So wurde kurzer Hand ein Stuntfahrer angeheuert, der mit dem F-Pace einen 19m-Looping fuhr und somit einen neuen Weltrekord für den größten je gefahrenen Looping aufstellte!
Respekt an Jaguar, für diesen Mut. Denn wäre es hier schief gegangen, hätte man vermutlich die Produktion gleich wieder einstellen können. Zu groß wäre die Blamage und der Imageverlust gewesen.
Doch diese Achterbahnfahrt gelang und so steht das neue SUV der Briten erstmals auf der IAA und wird der Weltöffentlichkeit vorgestellt.
Doch schauen wir uns dieses neue Crossovermodell der Briten einmal genauer an. Die Form ist eine feine Mischung aus Jaguar XE an der Front und F-Type am Heck. Somit vermischen sich hier die beiden neuesten Modell in einer einzigartigen Form. Beides zusammen mit einer hoch aufbauenden SUV Karosserie und großen Fensterflächen. Die Front wird von dem großen, senkrecht stehenden Kühlergrill ebenso dominiert, wie von den riesigen Laufeinlässen in der Frontschürze. Die optionalen Voll-LED Scheinwerfer lassen einen raubkatzenartigen Blick zu und am Heck begeistern die F-Type Rückleuchten mit ihrer filigranen Optik.
Neben dem optisch ansprechenden Design ging es hier beim F-Pace aber auch klar um den Nutzwert dieses SUV. Mit 4,73 m in der Länge liegt er gut im Bewerberumfeld mit Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC.
In den Kofferraum passen standardmäßig großzügige 650 ltr hinein, die sich durch umlegen der Rücksitzlehnen noch deutlich erweitern lassen. Die verwendeten Materialien schmeicheln den Händen und alles wirkte auf den ersten Blick wunderbar verarbeitet. Dominiert wird der Innenraum von 2 riesigen Bildschirmen. Der eine ist ein Touchscreen für den Multimediabereich in der Mittelkonsole, der andere ein 12,3“ großes HD-Display für das Kombiinstrument. In diesem lassen sich flächig die Navigationsdaten in 3D-Optik ebenso anzeigen, wie auch weitere Bordcomputer oder Media-Informationen, neben den üblichen Fahranzeigen. Das Display ist frei konfigurierbar und bietet eine Hülle an Informationen und lässt den Fahrer wieder zum Kind werden.
Die Mittelkonsole ist mit der aus XE und XF größtenteils verwandt und bietet eine gute Übersicht mit reduzierten Schaltern. Der ausfahrbare Automatik-Wählschalter ist dabei ein zentrales Designelement, wie bei allen Jaguar Modellen.
Die Platzverhältnisse vorne und hinten sind bei einer ersten Sitzprobe als üppig zu bezeichnen. Weder vorne noch hinten kam es zu beengt wirkenden Verhältnissen. Die Rückbank ist schöne ausgeformt und die Sportsitze vorne umschließen den Körper der Insassen schön.
Assistenzsysteme liefert Jaguar alle bestehenden des XE mit aus, hat aber für den F-Pace eine kleine Besonderheit vorbereitet. Neben dem üblichen Schlüssel, gibt es für den F-Pace ein neuartiges Sport-Armband. Der Jaguar Activity Key ist ein stoß- und wasserfestes Armband mit einem integrierten Transponder. Beim Abschließen per Activity Key werden automatisch alle im Innenraum liegenden Schlüssel deaktiviert und sobald man vom Schwimmen oder Sport zurück kommt, schließt man seinen F-Pace einfach mit dem Armband wieder auf.
Selbst ohne eine funktionsfähige Batterie im Armband soll diese Technik funktionieren, was man nur hoffen kann. Sonst müsste man doch mit der Badehose jemanden finden, der einen heim fährt …
Unter der Motorhaube des F-Pace bietet Jaguar zum Marktstart im Frühjahr 2016 drei Motoren an. Den Einstieg macht der kleine 2,0l Vierzylinder Turbodiesel mit 180 PS samt Heckantrieb und manuellem 6-Gang Handschaltgetriebe. Darüber gibt es einen 3,0l V6 Turbodiesel mit kräftigen 300 Pferden und bereits serienmäßigem Allradsystem (AWD) und 8-Stufen ZF-Automatik. Wer nicht auf Dieselmotoren steht, oder wem die Leistung zu gering ist, für den bietet Jaguar noch einen 3,0l V6 Kompressor an. Dieser, aus dem F-Type bekannte, Antrieb schiebt den F-Pace dank 380 PS in lediglich 5,5 s auf Tempo 100 km/h und dürfte damit den meisten Ansprüchen genüge tun.
Preislich startet der neue Jaguar F-Pace ab 42.390€.
Platz 2 geht auch nach England bzw. D-England 😉
Der neue Mini Clubman war nicht auf meiner Liste der genauer zu begutachtenden Fahrzeuge. Doch da ich sowohl zum Beginn als auch zum Ende jedes Messetages an dem Clubman vorbei kam, widmete ich ihm doch mal ein paar Minuten und diese nutzte der Engländer.
Mit britischem Charme stand der da, schaute mit seinen LED-Kulleraugen freundlich von vorne an. Am Heck zeigte er seine frechen, neuen, längs liegenden Rücklichter mit den zwei Hecktüren. Dies ist aber auch genau das Einzige, was man wohl vom Vorgänger zu übernommen hat. Die beiden Hecktüren machen ihn einzigartig in der Kleinwagen Welt. Die Besonderheit der 3. versteckten „Clubdoor“ haben die Entwickler bei Generation Nummer 2 leider weggelassen. Dafür gibt es jetzt zwei normale Türen. Klar ist dies nun ein deutlicher Komfortvorteil, denn es war nie sonderlich bequem in den alten Clubman hinter die Vordersitze zu gelangen. Also bietet sich diese, wenn auch sehr einfache, Lösung natürlich an. Optisch wirkt der neue Clubman deutlich wuchtiger und gestreckter, als der eher noch zierlich daher kommende Vorgänger.
Die Daten verraten es auch, dass der neue Clubman deutlich in den Abmessungen außen und innen zugelegt hat. Besonders überrascht hat mich aber der nun ausreichende Platz auf den Fondsitzen. Die Rücksitzbank ist zwar kurz geraten, aber es sitzt sich selbst als breitere Person gut.
Das man bei MINI einen gewissen Blick für Details hat, wurde schon immer wieder bewiesen. So natürlich auch beim neuen Clubman. Hier wurde der Union-Jag auf die Rückseite der belederten Vordersitzkopfstützen genäht, was einfach super sympathisch bei allen Mitfahrern ankommt. Zudem findet sich die Nationalflagge der Briten auch immer wieder an den Sitzen, Einstiegsleisten oder auch optional auch an den Außenspiegeln. Die Verarbeitung ist wie vom Hatchback schon merklich gesteigert worden, dürfte aber trotzdem für den gebotenen Preis hochwertiger daher kommen.
In den größeren Kofferraum passen nun 2 große Reisekoffer und ein kleine Reisetasche rein. Also auch ein deutlicher Platzgewinn zum alten Modell. Es gibt nun auch erstmals im Mini für den Clubman eine elektronische Handbremse!
Bei den Motoren kommen überwiegend 3-Zylinder Triebwerke zum Einsatz. Erst die „S“-Modelle bekommen die 4-Zylinder Turbomotoren. Das Leistungsspektrum wird bei Modelleinführung von 75 kW / 102 PS (Mini One) bis 141 kW / 192 PS (Cooper S) reichen.
Platz 1 belegt in meinem Ranking die Alfa Romeo Giulia.
Die Marke Alfa Romeo ist seit mehreren Jahren kaum noch auf dem deutschen Markt mit nennenswerten Verkaufszahlen präsent und im Alltagsbild fast so selten zu sehen wie ein Supersportwagen vom Schlag eines Lamborghini Aventador. Doch es gibt immer wieder kurze Lichtblicke, dass die Marke nicht tot ist und immer noch versucht wieder einen kleinen, nennenswerten Marktanteil zu ergattern. Modelle wie der Alfa Romeo 159 als Mittelklasselimousine oder die begeisternden Modelle 4C und 4C Spider zeigen, dass die Italiener weiter kämpfen.
Mit der Weltpremiere der Alfa Giulia auf der IAA in Frankfurt, zeigt sich die sexy gestaltete Dame der Öffentlichkeit. Ein hautenges Blechkleid trägt sie mit edlem Schuhwerk in Form filigraner Leichtmetallräder. Den Durchblick behält sie stets dank adaptiver LED-Scheinwerfer und Fett gibt es bei ihr nur an den richtigen Stellen. Denn auf ihr Gewicht achtet die feine Dame mit Hilfe von Carbon, Aluminium und einem intelligente Mix aus verschiedenen Materialien.
Auch die inneren Werte sind hier klar ein Pluspunkt für die Italienerin. Mit ihren engen, auf Seitenhalt ausgelegten Sportsitzen, behält sie immer den richtigen Kontakt zu ihrem Weggefährten. Schmeichelt tut die Dame ihrem treuen Begleiter auch im Innenraum mit feinsten Materialien wie weichem Alcantara und Leder in Hülle und Fülle, oder sportlichen Carbonapplikationen. Alles wirkt sauber zusammengesetzt und absolut passend. Die Mittelkonsole ist dem Fahrer zugeneigt, und auch sonst wirkt der Fahrer mit der Dame bereits wie jahrelang verheiratet.
Wenn der Partner mit der Italienerin dann einmal auf „dirty talk“ aus ist, zeigt Sie ihm das sie weiß was sie will und dass die auf Quick & Dirty steht.
Unter der Haube des Topmodells, Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio, arbeitet ein von Ferrari entwickelter Sechszylinder-Turbobenziner mit einer Leistung von 375 kW / 510 PS, der die Dame in schnellen 3,9 s auf Tempo 100 km/h katapuliert. Damit sie aber nicht all zu trinkfreudig bei solchen Partyausritten wird, verfügt der Motor über eine Zylinderabschaltung, wenn gerade nicht die gesamte Leistung abgerufen wird.
Damit der Fahrer auch immer noch das Sagen hat, gibt allerlei Möglichkeiten die Stimmung der emotionalen Italienerin zu beeinflussen. Mit der Fahrdynamikregelung D.N.A. kann der Mann vorgeben, wie er heute mit ihr verkehren möchte. Entweder ruhig und entspannt (Natural), umweltbewusst (Advanced Efficient), etwas sportlicher (Dynamic) oder aber wild und ungezügelt (Racing).
Damit der Ritt durch alle Fahrzustände auch immer sicher und die Verbindung mit Ihr immer direkt bleibt, wurde ein besonders aktives Fahrverhalten erreicht. Dank perfekter Gewichtsverteilung von 50:50, einem elektronisch gesteuerte Sperrdifferenzial in der Hinterachse (mit Hilfe einer Doppelkupplung wird das Drehmoment aktiv zwischen rechtem und linkem Rad aufteilt) und einer extrem direkten Lenkung, ist alles für eine wilde Ehe gegeben. Doch auch wenn es einmal zu hektisch wird und sich der Mann verschätzt hat, weiß seine Begleiterin zu helfen. Mit aktuellen Assistenzsystemen und einem integrierten Bremssystem, das die Wirkungsweise der elektronischen Assistenzsysteme mit der mechanischen Bremskraftunterstützung kombiniert. Dies soll ein extrem schnelles Ansprechverhalten der Bremsanlage mit deutlich verkürzten Bremswegen zur Folge haben.
Wann wir diese Dame in den heiligen Bund der Ehe zerren können, stand leider aktuell noch nicht fest, ebenso wenig, was diese Ehe den Mann wohl wieder kosten wird …
Hier noch ein paar weitere Bilder zu den 3 Favoriten von mir.
Das Design der Instrumente im Alfa erinnert mich irgendwie stark an Audi. Aber die Guilia ist echt schön geworden. Die anderen beiden sind eher nicht so meins, aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden!
Danke jedenfalls für Deine ausführlichen IAA-Berichte, auch zusammen mit Let’s Drive bei YT.
Danke Mario für deinen Kommentar. Ja, mit der neuen Giulia, hat Alfa wirklich einen richtig großen Wurf gemacht. Ich finde sie sieht toll aus und was man so lesen kann, scheint auch die Performance sehr gut zu sein.
[…] Die IAA 2015 ? Meine persönlichen Highlights, gefunden bei ubi-testet.de (0.5 Buzz-Faktor) […]