Der neue Infiniti QX30 im ersten Fahrbericht

Infiniti QX30 2017

Autokauf ist meist eine sehr emotionale Angelegenheit, die erst in einer späteren Phase der Entscheidung mit rationalen Argumenten verglichen wird. Ein Fahrzeugmodell, dass aber sowohl die Emotionen auf den 1. Blick anfacht und zugleich rationale Kaufargumente schafft, gibt es nur recht selten. Doch mit Einführung des Infiniti Q30 vor knapp 1 Jahr, ist ein solches Modell erhältlich.

In einem ersten Testbericht konnte die sportliche Variante Infiniti Q30 Sport hier bereits für einen besonderen Eindruck bei mir sorgen. Nun aber komplettiert die Marke Infiniti die Q30 Baureihe mit einer Crossover Variante, dem neuen Infiniti QX30.

Infiniti QX30 HeckDer QX30 basiert wie auch schon die beiden auf dem Markt befindlichen Brüder Q30 und Q30 Sport auf dem Mercedes GLA mit dem er viele Teile gemeinsam hat. Optisch hingegen sorgt die Marke Infiniti für ein komplett eigenständiges Fahrzeug, das erst auf den 2. Blick das schwäbische Derivat erkennen lässt.
Besonders das dynamisch gestylte Blech der Karosserie mit 3-Dimensionalen Formen, wie etwa der wellenähnlichen Abrisskante in der Seitenlinie, begeistert nachhaltig. So finden sich immer wieder Details in der Formensprache, die sowohl die Markenidentität bekräftigen (Doppelkegel-Kühlergrill oder die sichelförmige C-Säule) als auch für Faszination sorgen (Scheinwerfer in Form eines menschlichen Auges). Der neue Infiniti QX30 ist hier auch keine Ausnahme. Er übernimmt die wesentlichen Markmale seiner Brüder, wurde aber gerade im Hinblick auf den SUV-Gedanken optisch angepasst. So findet sich an ihm exklusiv sowohl an der Front als auch am Heck ein silberner Unterfahrschutz wieder. In Verbindung mit der eloxierten Dachreling und der um 30mm höheren Bodenfreiheit bekräftigt der QX30 seine Ambitionen in die Riege der kompakten SUV-Modelle aufgenommen zu werden.

 

Infiniti QX30 Innenraum CaféDer Innenraum des Infiniti QX30 ist wie auch im Q30 eine besondere Überraschung für Kunden der Marke Mercedes-Benz. Denn hier haben die Japaner viele gute Lösungen der Schwaben übernommen und zeigen dies auch unverblümt. Mit dem kühlen Ambiente des Benz wollten sich die Designer aber nicht anfreunden. Denn der markentypische Wohlfühlcharakter kann der Mercedes nur schwer vermitteln. So wurde kurzer Hand sich ans Zeichenbrett gesetzt und der Armaturenträger wohlüberlegt umgestaltet. Besonders das einfassen des Multimediabildschirms in die Armaturentafel sorgt für ein gesteigertes Wertigkeitsempfinden. Doch nicht nur diese Umgestaltung macht den Infiniti in seinem Auftreten gegenüber dem Mercedes GLA so besonders, sondern auch die verbauten Materialien. Im Fall des hier gefahrenen Infiniti QX30 wurde das optionale Style-Paket „Café Teak“ (580€ Aufpreis) verbaut, das mit edlen Nappalederbezügen ebenso überzeugt wie mit Holzleisten und einem Dachhimmel in Alcantara-ähnlichem Stoffgewebe. Eine Besonderheit im Innenraum des QX30 im Vergleich zu seinen Brüdern stellen die verbauten Sitze da. Sie sind speziell auf hohen Langstreckenkomfort ausgelegt und wurde eigens für dieses Modell konstruiert. Zwar bieten sie Dank ergonomischer Formung der Lehnen ein angenehmes Sitzgefühl, einen fehlenden Seitenhalt in der zu kurzen Sitzfläche können sie jedoch nicht leugnen.

Während Mercedes-Benz für den GLA zwei Navigationssysteme anbietet, gibt es für den QX30 nur ein eigenes System der Mutter Nissan. Leider ist dieser Griff jedoch etwas unglücklich gewesen, da das System von Nissan derzeit schon etwas angestaubt wirkt. Zu rudimentär ist die Rechnerleistung des Navigationssystems, was sich in einer ruckeligen Anzeige verdeutlicht.
Bei den Assistenzsystemen hingegen braucht sich der QX30 nicht hinter anderen Mitbewerbern zu verstecken. So sind optional sowohl ei Totewinkelassistent, ein automatisches Notbremssystem oder ein Spurhalteassistent ebenso an Bord wie ein 3D-Kamera System mit Einparkhilfe.

Infiniti QX30Während der Infiniti Q30 mit Einstiegsmotorisierungen aus dem Hause Renault (1,5l Diesel) und Mercedes-Benz (1,6l Vierzylinder Benziner) erhältlich ist, kommt der QX30 mit nur einem Antrieb daher.
Der Top-Diesel der Baureihe mit 2,1 l Hubraum und 170 PS arbeitet hier in Verbindung mit einem 7-Stufen Doppelkupplungsgetriebe und permanentem Allradantrieb mit starrer Kraftverteilung. Im QX30 wurde der Motor zwar nicht verändert gegenüber seinen Brüdern, allerdings wurde das Getriebe einer Überarbeitung hinsichtlich Komfort und Schaltzeiten unterzogen.
In der Praxis ist dies bereits auf den ersten Metern spürbar. So schaltet das DKG im QX30 wesentlich sanfter und verschliffener, als die teils deutlich vernehmbaren Schaltvorgänge im Q30 Sport. So kommt das Getriebe hier dem Komfort eines Wandlerautomaten doch erstaunlich nah.
Beim Motor bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck haften. Er schiebt zwar im Geschwindigkeitsbereich bis etwa 140km/h gut an, fühlt sich aber nach etwas weniger Leistung an. Dies dürfte vermutlich zum Teil dem permanenten Allradantrieb geschuldet sein, der die Schubkraft unspektakulär wirken lässt. So kann es durchaus vorkommen, dass man sich in manch einer Situation etwas mehr Leistung wünschen würde.
Wer die volle Leistung nur gelegentlich abruft, der wird sich mit dem 2,1l Vierzylinder BiTurbo schnell anfreunden. Besonders mit seinem ruhigen und nahezu vibrationsfreien Lauf der zum komfortablen gleiten bestens geeignet ist.
Zum Verbrauch kann ich im QX30 keine abschließende Aussage geben, denn zu kurz war die Zeit mit ihm auf der Fahrveranstaltung. Wenn ich jedoch auf die Erfahrungswerte mit dem Q30 Sport zurückgreife, sollte der QX30 2.2d AWD im Alltag mit ~ 7l/100km auskommen. Ein Wert der nicht zu gering, aber durchaus angemessen in Relation zu Gewicht und Leistung steht.

Infiniti QX30 FrontNicht nur die Antriebsabstimmung passt sich dem komfortorientierten Charakter des Infiniti QX30 an, sondern auch das Fahrverhalten. Die Federung spricht feinfühliger auf Unebenheiten an als im Q30 Sport und bietet auch bei schlechten Fahrbahnbelägen mehr Reserven. So federt der QX30 auf welligem Untergrund angenehm sanft nach, bleibt aber bei flotter Fahrweise trotz höherem Schwerpunkt lange neutral. Dank verändertem Fahrwerkssetup mit Vermeidung von ungewünschter Seitenneigung bei flott gefahrenen Kurven kommt einem der Crossover durchaus handlich vor. Einzig die veränderte Lenkübersetzung mit größeren Lenkwinkeln sorgt dafür, dass der Fahrer mit dem QX30 nicht in Versuchung kommt auf der Hausstrecke eine neue Bestzeit aufzustellen. Viel mehr erfreut er sich an einem besseren Geradeauslauf auf der Autobahn und in der Stadt an einer höheren Servorunterstützung beim rangieren.

 

Fazit

Mit dem neuen Infiniti QX30 komplettiert die Marke nicht nur die Einstiegsbaureihe, sondern schafft ein trendiges Compact-SUV mit besonderem Style und Luxus. Mit einer feinfühligen Verbesserungen der bereits guten Basis haben die Japaner ein Fahrzeug geschaffen, dass nicht nur Emotionen weckt, sondern auch qualitativ im Premiumsektor angekommen ist.
Wenn sich jetzt noch der Name Infiniti in die Köpfe der Käufer einprägt als Alternative zu Audi Q3, BMW X1 oder dem baugleichen Mercedes GLA, dann steht dem Erfolg der Marke hierzulande nichts mehr im Weg.

Technische Daten Infiniti QX30 2.2d AWD:

Motor

2,1 l 4-Zyinder BiTurbo Diesel

Leistung

125 kW (170 PS) – 350 Nm

Getriebe

7 – Stufen Doppelkupplung

Leergewicht

1.610 kg

0 – 100 km/h

8,5 s

Vmax

215 km/h

Verbrauch lt NEFZ

4,9 l/100km – 128 g/km CO2

Basispreis

38.600 €

Testwagenpreis

48.400 €

Fotos: Ubi-Testet & AUTOmativ by Benjamin Brodbeck

Hier findet ihr noch weitere Eindrücke zum neuen Infiniti QX30:

Benjamin Brodbeck von AUTOmativ hat sich nicht nur mit mir den Infiniti QX30 geteilt sondern auch einen ausführlichen Bericht für Euch geschrieben.

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